Junge Lehrkräfte in Berlin sehen ihre Ausbildung oft kritisch. (Archivfoto)
Junge Lehrkräfte in Berlin sehen ihre Ausbildung oft kritisch. (Archivfoto) Foto: Fabian Sommer/dpa

Berlin (dpa/bb) – Viele junge Lehrerinnen und Lehrer in Berlin sind mit Studium und Referendariat unzufrieden. Bei einer Studie gaben nur 15 Prozent der 132 befragten Lehrkräfte an, sich «gut» oder «eher gut» auf ihre Arbeit in der Schule vorbereitet zu fühlen. Das berichtet der «Spiegel» unter Berufung auf eine Erhebung des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) im Auftrag der Berliner Wissenschaftsverwaltung. 

Befragt wurden unter anderem Referendarinnen und Referendare sowie Lehrkräfte im Berufseinstieg. «Dass sich nur etwa jeder siebte Junglehrer gut vorbereitet fühlt, muss man schon als Desaster bezeichnen», sagte der Direktor des Instituts, Dieter Dohmen. Die Themen, in denen sich die Befragten besonders unsicher fühlten, seien Aufgaben wie die Klassenführung, die inhaltliche Jahresplanung oder die Gestaltung von Elterngesprächen. 

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«Die Hälfte der befragten Berufseinsteigerinnen und -einsteiger hat bereits an Abbruch gedacht», sagte Dohmen. Angesichts des Lehrkräftemangels sei das dramatisch. Er forderte einen Umbau des Lehramtsstudiums zu einem dualen Modell, bei dem Studium und Unterrichten stärker verzahnt werden: «Angehende Lehrkräfte müssen schon während des Studiums Praxiserfahrungen sammeln und dies mit ihrem theoretischen Wissen verknüpfen können.»

Auch die Wissenschaftssenatorin will mehr Praxis im Studium 

Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra hat zu der Studie bei der jüngsten Sitzung des Wissenschaftsausschusses im Abgeordnetenhaus Stellung genommen. «Wir wollten der Frage auf den Grund gehen, wie können wir junge Menschen für das Lehramtsstudium gewinnen, sie dann im Studium halten und im Beruf halten», sagte sie zum Ziel der Datenerhebung. 

Die Überlegung, Lehramtsstudierenden mehr Praxiserfahrung vor dem an das Studium anschließende Referendariat zu ermöglichen, teilt Czyborra ebenfalls: «Je besser Menschen darauf vorbereitet sind, der Realität, insbesondere der Realität in Berliner Schulen, gegenüberzutreten und damit umzugehen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie diesen Beruf gerne ausüben», sagte sie im Ausschuss.

Unter anderem haben Wissenschafts- und Bildungsverwaltung bereits einen sogenannten Flex-Master für Lehramtsstudierende, die parallel zum Studium an einer Schule arbeiten, angekündigt. Er soll zum Wintersemester 2026/2027 starten. Studium und Unterrichten an der Schule sollen sich damit besser vereinbaren lassen.