Berlin (dpa/bb) – Berliner Wohlfahrtsverbände haben die teils auf Bezirksebene befürchteten Einsparungen in Feldern wie Jugendarbeit und Obdachlosenhilfe scharf kritisiert. Im Betreff eines offenen Brief an die Senatsmitglieder und Abgeordnetenhaus-Fraktionen schreibt die Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege: «Berliner Sparkurs ist eine ernste Gefahr für die soziale Infrastruktur und den Zusammenhalt in unserer Stadt». Der Brief vom Donnerstag lag der Deutschen Presse-Agentur vor.

Die aktuellen Haushaltsplanungen des Landes liefen auf Kürzungen der sozialen Angebote hinaus, wird in dem Schreiben bemängelt. «Die auf Hilfen angewiesenen Bürgerinnen und Bürger können nicht darauf vertrauen, dass ihre Schuldnerberatung im kommenden Jahr noch ansprechbar ist, dass die Jugendhilfe im Notfall unterstützt, dass die Wohnungslosenunterkunft noch Obdach und Vermittlung in ein geregeltes Leben bietet u.v.m.», hießt es in dem Schreiben.

Man könne nicht zulassen, dass durch Sparvorgaben «elementare sozialpolitische Notwendigkeiten ignoriert» würden. «Dieses Vorgehen bedeutet auf Dauer die soziale, wirtschaftliche und politische Bankrotterklärung für Berlin.» Nach einer Ankündigung finanzieller Einschnitte durch die Bezirksbürgermeister seien die Wohlfahrtsverbände «in großer Sorge», dass die soziale Infrastruktur und der soziale Frieden nachhaltig Schaden nehmen», hieß es.

In der Liga Berlin kooperieren mehrere große Wohlfahrtsverbände in der Hauptstadt wie Awo, Caritas, Diakonie und Deutsches Rotes Kreuz. Unter dem Dach der Berliner Wohlfahrtsverbände arbeiten nach Liga-Angaben rund 107 000 Haupt- und 53 000 Ehrenamtliche.