
Berlin (dpa) – Mit Blick auf Sicherheitsauflagen bei Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkten und Stadtfesten braucht es aus Sicht der Veranstalter einheitliche Regeln. «Damit Stadtfeste, Märkte und Kulturveranstaltungen auch künftig sichere Orte der Begegnung bleiben, dürfen staatliche Aufgaben wie die Gefahrenabwehr – etwa bei Anschlags- oder Attentatsrisiken – nicht auf die Veranstalter abgewälzt werden», sagte der Vorsitzende der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland (BCSD), Gerold Leppa.
«Wir brauchen hier bundesweite und verlässliche Regeln, die alle Ebenen fordern, sonst werden wir bald niemanden mehr finden, der die
immer weiter steigende Verantwortung für Veranstaltungen übernehmen und deren Finanzierung stemmen kann», sagte er.
Umfrage: Herausforderung durch Kosten und Sicherheitsauflagen
Bei einer bundesweiten Umfrage des BCSD unter 258 Stadtmarketingorganisationen habe sich gezeigt, dass wachsende Anforderungen an Sicherheitsauflagen, steigende Kosten sowie Genehmigungsverfahren die Veranstalter belasten. Dabei fielen auch steigende Personalkosten oder Gebühren für die Musiknutzung ins Gewicht.
An der Umfrage vom 30. Juni bis 18. August nahmen 258 Organisationen aus Städten mit unterschiedlichen Bevölkerungsgrößen teil. Mit knapp 70 Prozent waren die häufigsten Veranstaltungsformen Weihnachtsmärkte, aber auch die Organisation von Stadtfesten, verkaufsoffenen Sonntagen oder Wochenmärkten gehörten zum Aufgabenbereich der Organisationen. In den vergangenen drei Jahren stiegen demnach die Kosten über alle Veranstaltungsformen hinweg um 44 Prozent an.
Weihnachtsmärkte besonders im Fokus
Viele Städte rüsteten in Sicherheitsfragen auf, sagte Leppa. Besonders auf Weihnachtsmärkten läge ein besonderer Fokus und der Druck auf Veranstalter sei riesengroß.
In der Vergangenheit gab es in Deutschland Attentate. So kostete 2016 auf dem Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz ein Attentat 13 Menschen das Leben. Vergangenen Dezember fuhr Taleb al-Abdulmohsen mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt von Magdeburg und tötete dabei sechs Menschen, mehr als 300 wurden teils schwerst verletzt. Derzeit läuft am Landgericht Magdeburg der Prozess gegen ihn. Um das Sicherheitskonzept des Magdeburger Weihnachtsmarkts gab es nun Diskussionen. Bis zuletzt war wegen der Sicherheitsbedenken noch unklar gewesen, ob der Markt die offizielle Genehmigung erhalten würde. Er öffnet nun doch wie geplant am Donnerstag.
«Als Veranstalter begleitet einen natürlich zunehmend ein etwas beklemmendes Gefühl, wenn man, wie jetzt in Magdeburg ja auch absehbar ist, als Veranstalter für alles verantwortlich gemacht wird, was auf so einem Markt schiefläuft», sagte Leppa. Veranstalter seien für Dinge wie Rettungswege oder den Sanitätsdienst zuständig. «Aber dass ein Veranstalter im Falle eines solchen dramatischen Ereignis, wie eines Terroranschlags, als Erster am Pranger steht, ist aus meiner Sicht auch eine Umkehr der Verantwortlichkeiten.»
