Gesine Grande, Präsidentin der Brandenburgischen-Technischen Universität Cottbus-Senftenberg.
Gesine Grande, Präsidentin der Brandenburgischen-Technischen Universität Cottbus-Senftenberg. Foto: Patrick Pleul/dpa/Archivbild

Cottbus (dpa/bb) – Demokratiebildung ist nach Worten der Präsidentin der Brandenburgischen-Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) die zentrale Aufgabe des eingeführten Studiengangs zum Grundschullehramt. «Wenn Demokratiebildung in Schulen stattfinden soll, muss das Lehrpersonal entsprechend geschult werden», sagte Gesine Grande am Dienstag beim Besuch von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) in der Einrichtung.

Hintergrund sind Forderungen von Vereinen und Bündnissen wie dem Bündnis «Schule für mehr Demokratie» nach einer verpflichtenden Demokratiebildung für die Lehramtsausbildung. Das fordern auch die beiden Lehrkräfte aus Burg, die rechtsextreme Vorfälle an ihrer Schule bekannt gemacht hatten. Die Lehrerin und der Lehrer hatten geschildert, wie sie täglich mit Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie konfrontiert seien. Sie wurden danach von rechts angefeindet und verließen schließlich die Schule zum Sommer 2023.

Die Demokratiepädagogik an der BTU werde als Querschnittsthema im gesamten Studienablauf verstanden und durch Fachtage und Expertengespräche unterstützt, erklärte die BTU-Präsidentin. Das theoretische Studium werde von Praxiswochen begleitet, wobei sich der ganzheitliche Blick auf die Bildungsprozesse des Kindes richte.

56 künftige Grundschullehrerinnen und -lehrer haben im Oktober an der Brandenburgischen Technischen Universität am Standort Senftenberg in der Lausitz ihr Studium begonnen. Der Studiengang an der Universität bietet den Lehramtsstudierenden nach BTU-Angaben einen neuen Ansatz bei der Ausbildung. Sie sollen vom ersten Semester an parallel zu ihrer Ausbildung den Beruf an Partnerschulen in der Praxis erlernen.

Die BTU hat mehr als 40 Prozent internationale Studierende und viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt.

Professorin Heike Radvan vom Fachgebiet «Methoden und Theorien Sozialer Arbeit, mit den Schwerpunkten Gemeinwesenarbeit und Rechtsextremismusprävention», betonte, wie wichtig Schulungen bei der Sensibilisierung im Kampf gegen Rechtsextremismus seien. Deshalb seien Fachtage, etwa zur rassismuskritischen Schulung und Demokratiebildung, Teil des Lehramtsstudiums, sagte die Forscherin am Dienstag.

Mit ihrem Team hat sie im Auftrag des Uni-Präsidiums ein Handlungskonzept gegen rechts verfasst, um den Hochschulbetrieb vor Einflussnahme antidemokratischer und extrem rechter Kräfte zu schützen. Dieses Handlungskonzept sieht als eine der ersten Maßnahmen die Einrichtung einer Monitoringstelle für Vorfälle von Diskriminierung und rechter Gewalt vor. Zudem sollen Verwaltung, Lehre und Studium dafür sensibilisiert werden.