
Für den U6-Schienenersatzverkehr gibt es nun gesonderte Busspuren, auch am Tempelhofer und Mariendorfer Damm. Diese waren am Mittwoch jedoch teilweise zugeparkt. Die Folge: Stau.
Polizei und Ordnungsamt waren vermehrt im Einsatz. Anwohner, Gewerbetreibende und Stimmen aus der Politik kritisieren die Kommunikation rund um die Unterbrechung der U6. Erst im März war kurzfristig bekannt geworden, dass die umfangreiche Sanierung der U6 jetzt startet und mit einer Unterbrechung bis in den Herbst andauern wird. Vermehrt kam es in den vergangenen Tagen stadtauswärts zwischen Platz der Luftbrücke und der Autobahnanschlussstelle zur A100 zu längeren Staus. Dutzende Autos wurden abgeschleppt, die den Bussonderstreifen blockierten. Ansonsten lief die Umstellung auf den Schienenersatzverkehr gut, wie die BVG mitteilte.
Damit die Busse des SEV zügig durch den belebten Verkehr kommen, gibt es nun extra in beiden Richtungen eine gesonderte Spur. Das ist jene Spur, die ansonsten von parkenden Autos besetzt ist. Trotz neuer gelber Markierungen und Schildern parkten auch am Mittwoch viele Autos dennoch auf der Busspur.
Diskussion um Lieferverkehr
Die Befürchtung: Dass dieses Verkehrschaos in den kommenden Wochen so weiter geht. In der Kritik steht auch die Ungewissheit der Gewerbetreibenden zum Lieferverkehr. Dazu erklärt der Mariendorfer Bezirksverordnete und wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Lars Rauchfuß: „Es ist für sich genommen schon ärgerlich genug, dass eine so gravierende Baumaßnahme wegen des Kommunikationsdesasters zwischen Stadträtin Heiß, Senatorin Günther und der BVG keine vier Wochen vor Beginn öffentlich wird. Wir bekommen zahlreiche Rückmeldungen von Gewerbetreibenden, dass bis heute nicht geklärt ist, welche Lieferzonen in den Nebenstraßen während des Betriebs der Busspur zur Verfügung stehen. Es kann nicht angehen, dass die Einzelhändler dazu bis heute keine Informationen bekommen haben.“
Die SPD-Fraktion fordert die zuständige Bezirksstadträtin Christiane Heiß (Bündnis 90/Die Grünen) auf, sicherzustellen, dass die Lieferzonen feststehen und auch die Gewerbetreibenden davon wissen.
Janis Hantke, SPD-Bezirksverordnete aus Tempelhof, fügt hinzu: „Die Menschen in Tempelhof und Mariendorf sind viel zu spät und bis heute nicht ausreichend informiert worden. Wir können schon erwarten, dass über einen monatelangen Ersatzverkehr auf dem Tempelhofer und Mariendorfer Damm rechtzeitig und umfangreiche Informationen allen vorliegen. Dazu hätte auch eine Informationsveranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger gehört.“
Auch Bewohner beschweren sich über den Ersatzverkehr. Dieser verschärfe die ohnehin schon angespannte Parkplatzsituation in und rund um die Straßen.
Wochenlanger Ersatzverkehr
In den nächsten Wochen kommen die Fahrgäste und Anwohner um den Ersatzverkehr jedenfalls nicht herum. Bis 20. Juni dauern die Bauarbeiten an. In den Sommerferien soll die U-Bahn auf der Strecke dann wieder fahren, bevor die zweite Bauphase am 11. August beginnt. Der Bau geht dann bis 7. Oktober. Fahrgäste müssen auf der Strecke also erneut auf Busse umsteigen.
Datum: 15. April 2021, Text: ast, Bild: IMAGO/Raimund Müller