Der 17-Jährige Diego Dedura-Palomero bejubelt seinen Sieg-Coup in München.
Der 17-Jährige Diego Dedura-Palomero bejubelt seinen Sieg-Coup in München. Foto: Tom Weller/dpa

München (dpa) – Der deutsche Tennis-Teenager Diego Dedura-Palomero will mit einer Mischung aus Glauben und Verrücktheit auf der ATP-Tour erfolgreich sein. Nach seinem überraschenden Erstrundensieg bei den BMW Open in München – dem ersten ATP-Erfolg eines Spielers mit Geburtsjahr 2008 – sagte der Berliner: «Ich mag es gerne, auszuflippen. Ich bin sehr unordentlich. Ich glaube, ich bin eine komplizierte Person und habe viele verschiedene Aspekte in mir.»

Einen dieser Aspekte zeigte der 17-Jährige nach dem Erfolg über den früheren Top-Ten-Spieler Denis Shapovalov aus Kanada, der beim Stand von 7:6 (7:2), 3:0 für den Deutschen aufgab. Dedura-Palomero malte mit den Schuhen ein Kreuz auf den Sandplatz und legte sich drauf, Arme und Beine von sich gestreckt.

«Ich bin ziemlich gläubig, ich glaube an Gott», schilderte er. «Ich glaube, er hat mir heute ein bisschen zum Sieg verholfen. Ich habe vorher fünf Minuten gebetet. Ich habe die ganze Kraft mitgenommen. Das nach dem Match war eine Geste der Dankbarkeit.»

Vater Chilene, Mutter Litauerin, Vorbild Nadal

Der Youngster hat einen chilenischen Vater und eine Mutter aus Litauen, beides ebenfalls Tennisspieler. Der Papa ist zudem sein Trainer. Zuletzt wurde er auch vom ehemaligen deutschen Profi Philipp Petzschner aus Verbandssicht betreut. Dedura-Palomero erzählte, dass er außerdem in Rafael Nadals Akademie oft trainiere. Der spanische Superstar sei auch sei großes Vorbild. Dazu passt seine sportliche Einschätzung: «Ich würde mich als Kämpfer bezeichnen.»

Der Teenie war nur deshalb in das Hauptfeld des ATP-500-Turniers gerutscht, weil Routinier Gael Monfils kurzfristig absagte. «Ich war voller Adrenalin, vor dem Match, nach dem Match und die ganze Zeit eigentlich», erzählte er. Viele Punkte bejubelte er lautstark und animierte das Publikum gestenreich. «Abseits des Platzes bin ich ein ziemlich ruhiger Typ. Ich würde mich auch als nett bezeichnen. Aber ich weiß nicht, was andere Leute denken.»