Kulturstaatsministerin Claudia Roth will bedrohten Schriftstellerinnen und Schriftstellern auch in Zukunft mit einem Stipendienprogramm helfen. (Archivbild)
Kulturstaatsministerin Claudia Roth will bedrohten Schriftstellerinnen und Schriftstellern auch in Zukunft mit einem Stipendienprogramm helfen. (Archivbild) Foto: Philip Dulian/dpa

Berlin (dpa) – Das Programm Writers in Exile für in ihren Heimatländern bedrohte Schriftsteller ist in die Diskussion geraten. Kulturstaatsministerin Claudia Roth will das Stipendienprogramm reformieren, das Autorinnen und Autoren ermöglichen soll, ihre Arbeit in Deutschland fortzusetzen, wenn sie ihr Land verlassen müssen. «Angesichts der weltweiten Krisen und Kriege und der Zunahme brutaler Diktaturen ist es das Anliegen der Kulturstaatsministerin, das Programm weiterzuentwickeln und breiter aufzustellen», teilte ihr Sprecher mit. Die Schriftstellervereinigung PEN Deutschland mit Sitz im hessischen Darmstadt sieht das kritisch. 

Bislang verwaltet sie das Programm und koordiniert nach eigenen Angaben 15 Stipendien in sechs deutschen Städten. Am Mittwoch hatte PEN Deutschland vor Budgetkürzungen gewarnt und mitgeteilt, zutiefst besorgt über Änderungspläne zu sein. 

PEN Deutschland warnt vor Änderungsplänen

«Das Writers-in-Exile-Programm ist aus Sicht des deutschen PEN ein Aushängeschild der Bundesrepublik Deutschland und steht für effiziente und professionelle Arbeit.» Es sei in der Geschäftsstelle des PEN-Zentrums angesiedelt und werde von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit langjähriger Erfahrung geführt. 

Nach Angaben der Schriftstellervereinigung sei angedacht, das Programm an eine andere öffentlich geförderte Kultureinrichtung zu übertragen. Sie appellierte an die Bundesregierung und die Kulturstaatsministerin, es beim PEN-Zentrum zu belassen. «Eine Änderung wäre organisatorisch, inhaltlich und wirtschaftlich ineffektiv und würde die erfolgreiche Arbeit der letzten 25 Jahre aufs Spiel setzen.» 

Roths Sprecher erläuterte, in den kommenden Monaten werde darüber mit Literaturhäusern und Organisationen beraten, die Künstlerresidenzen und -stipendien vergeben. Auch mit dem PEN Deutschland sollen die Gespräche fortgesetzt werden. 

«Dem PEN Deutschland haben wir mitgeteilt, dass wir das Programm reformieren wollen mit dem Ziel, es zu stärken und die Aufgaben gegebenenfalls auf mehrere Schultern zu verteilen», sagte er. «Wir werden dabei sicherstellen, dass in 2025 mindestens so viele Stipendien für Schriftstellerinnen und Schriftsteller im Exil vergeben werden wie in 2024.»