Duran Duran stehen zusammen auf der Bühne der Amalie Arena in Tampa.
Duran Duran stehen zusammen auf der Bühne der Amalie Arena in Tampa. Foto: Jefferee Woo/Tampa Bay Times via ZUMA Press/dpa

Berlin (dpa) – «Ich bin ein bisschen besessen von einer Band aus Deutschland – sie heißt Lobsterbomb.» Mit diesen Worten schwärmte Duran-Duran-Frontmann Simon Le Bon in seiner US-amerikanischen Radioshow «Sirius XM» über die Berliner Combo, die nun ihr Debütalbum «Look Out» veröffentlicht (21. Juli). Der Sound des Post-Punk-Trios, das sich 2020 via Internet-Anzeige zusammenfand und sich als Band formierte, sei großartig, findet der 64-jährige Le Bon.

Die Zutaten der 12 Songs auf dem Album sind schnell durchdrungen: Neben dem dominierenden Drei-Punkakkord und einer Prise kühlem 80er-New-Wave-Sound sind immer wieder bunte kleine Pop-Akzente eingestreut. Mit dem fabulösen Glam-Look der drei Bandmitglieder (bunte Vintage-Klamotten, punkige Frisuren) ergibt sich eine stimmige Mischung, die vor allem eines anmutet: vertraut. Fühlt man sich beim ersten Hören der Platte doch sofort an Siouxsie and the Banshees erinnert, was nicht unangenehm ist.

Auch die Punk-Attitüde haben Nico Rosch, Vik Chi und Crayon Jones verinnerlicht, um dem Hörer Songs um die Ohren zu hauen, in denen sie «Ängste und Frustrationen verarbeiten», wie sie selbst im Vorfeld der Veröffentlichungen via Plattenlabel äußerten. Wer sollte sich über solche Inhalte wundern bei einer Band, die sich inmitten der Pandemie formierte? Vor allem mit dem Song «What About Never» wird diese kollektive Entkräftung wütend zum Ausdruck gebracht («Are you not ashamed to be a creep in the 21st century?»).

Hin und wieder wird der dichte 80er-Vibe auf dem Album durch geschickt platzierte verträumte Indie-Gitarren wie bei dem Song «Lovebomb» durchbrochen, poppige Chöre wie bei «Run» wirken erfrischend, können der Platte aber die nostalgische Ummantelung nicht entreißen.

Die ganze Performance der Band wirkt so perfekt in (Nostalgie)Szene gesetzt, dass es an der Grenze zur Karikatur kratzt. Aber dann ist es einfach zu gut, um es nicht noch einmal hören zu wollen – und noch einmal und ein weiteres Mal. Auch eine gute Kopie muss man eben erst einmal hinbekommen. Lobsterbomb ist das ziemlich gut gelungen. Das findet nicht nur Duran Durans Simon Le Bon.