
Berlin (dpa/bb) – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zu Beratungen über einen Waffenstillstand im russischen Krieg gegen sein Land in Berlin eingetroffen. Im Kanzleramt wurde er nach Angaben eines dpa-Reporters von Kanzler Friedrich Merz (CDU) bei seiner Ankunft herzlich begrüßt. Für die Berlinerinnen und Berliner hat der Besuch einige Verkehrsbeeinträchtigungen zur Folge. So war beispielsweise ab dem Mittag der S- und U-Bahnhof Brandenburger Tor gesperrt.
Die drei S-Bahnlinien S1, S2 und S25 konnten daher dort nicht halten, ebenso wenig die U5. Wann die Sperrung aufgehoben wird, blieb offen. Wie die Polizei bei X schrieb, sind derzeit auch am U-Bahnhof Bundestag «nicht alle Ein- und Ausgänge geöffnet». Die Polizei riet dazu, alternative Verbindungen zu nutzen.
US-Delegation bereits am Morgen in Berlin gesichtet
Selenskyj traf kurz nach 15.00 Uhr am Kanzleramt ein. Schon am Vormittag kam eine US-Delegation mit dem Sondergesandten Steve Witkoff sowie dem Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump, Jared Kushner, in Berlin an. Ein Fotograf der Deutschen Presse-Agentur beobachtete, wie sie in ein Hotel in Berlin-Mitte gingen. Die Ankunft Selenskyjs war ursprünglich für Montag erwartet worden.
Am Montagabend wollen Merz und Selenskyj mit weiteren westlichen Spitzenpolitikern, darunter Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premier Keir Starmer, sowie Spitzen von EU und Nato in Berlin über die Lage in der Ukraine beraten.
Polizei verrät nur wenige Details des Einsatzes
Die Verkehrsinformationszentrale empfahl daher für den Start der Woche, das Regierungsviertel zu umfahren. «Während der An- und Abreise der Staatsgäste werden weitere umfangreiche Sperrungen erwartet. Aus Sicherheitsgründen stehen keine detaillierten Informationen über Zeiträume und Umfang der Sperrungen zur Verfügung» teilte die VIZ mit.
Auch die Berliner Polizei hielt sich mit Details zu ihrem Einsatz rund um den Staatsbesuch am Sonntag zurück. Aus einer kurzen Videobotschaft ging hervor, dass die Berliner Polizei von Einsatzkräften aus anderen Bundesländern unterstützt wird.
Für Selenskyj gilt höchste Sicherheitsstufe
Zuletzt war Selenskyj im August in Berlin. Damals gab es hohe Sicherheitsvorkehrungen in der Stadt. Die Polizei hatte die Visite tagsüber mit umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Im Regierungsviertel wurden Spezialeinheiten mit Scharfschützen postiert, etwa auf dem Dach des Bundeskanzleramtes. Auf der Spree waren Boote der Polizei unterwegs, Beamte sicherten auf Jetski die Umgebung des Gebäudes. Unterstützt wurde die Berliner Polizei damals nach eigenen Angaben durch Einsatzkräfte aus Brandenburg, Thüringen, Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen sowie der Bundespolizei.
Straßen und Fußwege waren im gesamten Parlaments- und Regierungsviertel zeitweise gesperrt. Auch im S-Bahn- und U-Bahnverkehr waren Behinderungen angekündigt worden, etwa kurzfristige Ausfälle und Verzögerungen. Rund um den Hauptstadtflughafen BER war das ähnlich.
Für den ukrainischen Präsidenten gilt ebenso wie etwa für Regierungschefs aus den USA, Russland und Israel die höchste Sicherheitsstufe. Bei seinem Besuch im Mai waren nach Polizeiangaben rund 2.400 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz.

