In der Kolumne „Schlager der Woche“ beschäftigen sich unsere Kollegen von Schlager Radio (in Berlin u.a. auf 106,0 UKW) mit aktuellen gesellschaftlichen Themen.
Von Heiner Harke, Redakteur Schlager Radio (u.a. 106,0 UKW)
Kahlschlag an der Straße „Unter den Linden“. 86 von 132 Bäumen, die die Prachtstraße zieren und ihr den Namen geben, müssen gefällt werden. Sie sind alt und krank.
Grund genug, einmal zu schauen, wie es generell so um Berlins Stadtbäume steht. Allein an den Straßen, die vielen Parks nicht mitgerechnet, stehen rund 450.000 von ihnen, darunter Platanen, Ahorn bäume und Kastanien. Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern sind auch wichtig für das Stadtklima. Sie sorgen für frische Luft, geben im Sommer Schatten und sind Rückzugsort für viele Vögel.
Doch den Hauptstadtbäumen geht es schlecht. „Sie sind gestresst“, wie der Berliner Baumpfleger Timo Bittner erklärt. Das Klima ist schuld. Von Jahr zu Jahr wird es immer wärmer und die Zeiten, in denen Trockenheit und Dürre herrschen, nehmen zu. Die Birke, die besonders viel Wasser benötigt, werde laut Bittner wohl in ein paar Jahren aus dem Stadtbild verschwunden sein. Anderen Baumarten hat die Trockenheit bereits so zugesetzt, dass sie sich gegen Schädlinge wie den Borkenkäfer nicht mehr wehren können und langsam aber sicher absterben. Derzeit sind Berlins Baumpfleger noch damit beschäftigt, kranke Bäume zu beseitigen oder abgestorbene Äste abzusägen.
Timo Bittner rechnet jetzt schon mit der nächsten Dürre. Spätestens im Frühjahr wird er mit seinen Mitarbeitern wieder mit riesigen Tankwagen losziehen, um den Bäumen das nötige Nass zu liefern. Bereits in den vergangenen Jahren kam er mit dem Gießen kaum hinterher.
Die gute Nachricht: Jährlich werden auch viele Bäume neugepflanzt. So auch an Berlins Vorzeige-Boulevard „Unter den Linden“. Demnächst sollen dort sogar mehr wachsen als vorher. Für Baumpfleger, wie Timo Bittner, macht das die Arbeit allerdings nicht einfacher. Denn Jungbäume brauchen besonders viel Wasser, um in den ersten Jahren überhaupt überleben zu können.