Die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt ist 2024 in Brandenburg auf den höchsten Stand seit fünf Jahren gestiegen. (Symbolbild)
Die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt ist 2024 in Brandenburg auf den höchsten Stand seit fünf Jahren gestiegen. (Symbolbild) Foto: Fabian Sommer/dpa

Potsdam (dpa/bb) – Die Polizei des Landes Brandenburg startet von Montag an erstmals eine Aktionswoche anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Unter dem Motto «Worte haben Macht – zuhören, beraten, schützen, handeln» sollen landesweit Lesungen auf das Thema häusliche Gewalt aufmerksam machen und Betroffenen Hilfsangebote nähergebracht werden. Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen – der Orange Day – wird weltweit am 25. November begangen. 

Polizisten lesen vor

Bei den Veranstaltungen in Brandenburg lesen Polizisten und Autoren aus Büchern, die sich mit Formen häuslicher Gewalt befassen. Die Lesungen finden unter anderem in Bibliotheken, Schulen, Familien- und Begegnungszentren sowie Seniorentreffs statt. Der Auftakt ist am Montag um 15.00 Uhr in der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam. Auch die vier Polizeidirektionen bieten öffentliche Lesungen an. 


Polizeipräsident Oliver Stepien sagte, häusliche Gewalt sei «eine der schmerzhaftesten Formen der Gewalt», die oft im Verborgenen geschehe. Mit der Aktionswoche wolle die Polizei deutlich machen, dass Gewalt niemals toleriert werden dürfe.

Betroffene können Hilfe und Beratung bei der Polizei finden, aber auch bei Frauenberatungsstellen, in Frauenhäusern und über das Hilfetelefon. 

Höchststand bei häuslicher Gewalt in Brandenburg seit fünf Jahren

Die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt im Land Brandenburg erreichte laut Polizei im vergangenen Jahr mit 6.790 registrierten Taten den höchsten Stand seit fünf Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr war das ein Anstieg um 7,4 Prozent. 

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 308 Frauen und Mädchen gewaltsam getötet, 191 von ihnen durch Partner, Ex-Partner oder andere Familienmitglieder. Im Vorjahr waren es 32 mehr, wie aus der polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht. 

Im Gegensatz zum Rückgang bei den Tötungsdelikten gab es bei allen anderen gegen Frauen gerichteten Straftaten aber einen Anstieg der registrierten Opferzahlen. Einige Zahlen: 187.128 Frauen in Deutschland wurden 2024 Opfer häuslicher Gewalt (plus 3,5 Prozent), 18.224 Frauen Opfer von digitaler Gewalt, wie Nötigung, Bedrohung oder Stalking (plus 6 Prozent).