Berlin (dpa/bb) – Nach einer Serie von Raubüberfällen auf Passanten stehen zwei junge Männer vor dem Berliner Landgericht. Die Staatsanwaltschaft geht von insgesamt 13 Überfällen innerhalb von knapp zwei Monaten aus. Die Anklage lautet unter anderem auf schwere räuberische Erpressung und Raub. Ob sich die 17- und 18-Jährigen, die aus einer Familie stammen sollen, zu den Vorwürfen äußern werden, blieb zu Prozessbeginn zunächst offen.
Bei der ersten Tat am 1. Oktober 2024 wurde laut Ermittlungen ein 17-jähriger Schüler in einer S-Bahn attackiert. Die Angreifer hätten Geld verlangt und dem Opfer ein Messer gezeigt, heißt es in der Anklage. In anderen Fällen seien Passanten angesprochen, nach einem Weg gefragt und unter Vorhalt eines Messers beraubt worden. So sei ein Mann gezwungen worden, 800 Euro an einem Geldautomaten von seinem Konto abzuheben.
Die Serie endete mit der Festnahme des älteren Angeklagten am 25. November. Der 18-Jährige befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Der Mitangeklagte wurde im Januar festgenommen, kam allerdings nicht in Untersuchungshaft.
Attackierter Schüler: «Ich hatte Angst um mein Leben»
Als erster Zeuge schilderte ein 17-Jähriger, die beiden hätten sich zunächst am S-Bahnhof Wartenberg neben ihn gesetzt. Der ältere Täter habe «gesprochen und das Messer gezeigt, der Jüngere ist mitgelaufen». «Ich sollte meinen Geldbeutel zeigen», so der Schüler. Ihm sei es gelungen, an der nächsten Station auszusteigen. «Ich hatte Angst um mein Leben», sagte der Schüler.
Die Angeklagten sollen bei sieben der angeklagten Taten gemeinsam agiert haben. Der vorbestrafte 18-Jährige habe laut Ermittlungen insgesamt rund 1.100 Euro erbeutet, der 17-Jährige rund 800 Euro. Für den Prozess sind bislang sechs weitere Verhandlungstage bis zum 10. Juli terminiert.