Eine 31-jährige Frau und ein 48-Jähriger stehen nach einem beinahe tödlichen Überfall auf einen 80-Jährigen wegen versuchten Raubmordes vor Gericht.  (Symbolbild)
Eine 31-jährige Frau und ein 48-Jähriger stehen nach einem beinahe tödlichen Überfall auf einen 80-Jährigen wegen versuchten Raubmordes vor Gericht. (Symbolbild) Foto: Monika Skolimowska/dpa

Berlin (dpa/bb) – Nach beinahe tödlichen Kopfschüssen auf einen 80-Jährigen in dessen Wohnung stehen zwei mutmaßliche Täter vor dem Berliner Landgericht. Die Staatsanwaltschaft legt den Angeklagten – eine 31-jährige Frau und ein 48-Jähriger – versuchten Mord und schweren Raub zur Last. Der Senior überlebte zwar drei Schüsse in den Kopf, erlitt aber schwere Hirnschädigungen und ist seitdem ein Pflegefall. Die Angeklagten haben zu Prozessbeginn zu den Vorwürfen geschwiegen.

Sie sollen am Morgen des 31. Mai bei dem 80-Jährigen geklingelt und vorgetäuscht haben, ihm Wasser vorbeibringen zu wollen. Gegen 7.17 Uhr hätten sie die Wohnung des Seniors in Berlin-Lichtenberg betreten und ihn bereits im Flur überwältigt, heißt es in der Anklage. Sie hätten «in arbeitsteiligem Zusammenwirken» auf ihn geschossen – «teilweise unter Verwendung einer Bettdecke als Schalldämpfer». Mit Bargeld in vier- bis fünfstelliger Höhe seien die Täter geflohen.

Opfer tätigte mit letzter Kraft einen Notruf

Die beiden Angeklagten und das Opfer sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft portugiesische Staatsangehörige. Sie hätten sich seit längerem gekannt, die 31-Jährige habe Übersetzungstätigkeiten für den Senior ausgeführt. Kurz vor der Tat hätten sie eine Pistole erworben, um den 80-Jährigen zu töten und in der Wohnung vermutete erhebliche Bargeldmengen «zur Finanzierung eines gehobeneren Lebensstils sowie ihres Betäubungsmittelkonsums ungehindert an sich zu nehmen», so die Anklage.

Etwa eineinhalb Stunden nach der Flucht der Täter habe der 80-Jährige das Bewusstsein wiedererlangt und mit letzter Kraft einen Notruf an eine Bekannte tätigen können. Kurz darauf wurde er laut Staatsanwaltschaft durch Rettungskräfte in einem lebensbedrohlichen Zustand aufgefunden. Er befinde sich seitdem in einer Intensivpflegeeinrichtung. Er sei bettlägerig und nicht in der Lage, zu sprechen und zu schlucken, hieß es nun im Prozess.

Eine Woche nach der Tat wurden die Angeklagten – ein ehemaliges Pärchen – festgenommen. Bei Durchsuchungen an Aufenthaltsanschriften der beiden Verdächtigen sollen die Ermittler unter anderem Bargeld und eine Schusswaffe mit dem gleichen Kaliber wie die Tatwaffe entdeckt haben. Die 31-Jährige wies damals die Vorwürfe zurück. In einer Videovernehmung, die jetzt im Prozess abgespielt wurde, erklärte die zweifache Mutter, sie habe «nichts getan», den 80-Jährigen seit sechs Jahren nicht mehr gesehen. Der Prozess wird am 7. November fortgesetzt.