Einem 35-Jährigen, der einen 63-Jährigen getötet und anschließend dessen betagte Tante ausgeraubt haben sollen, wird der Prozess gemacht. (Archivfoto)
Einem 35-Jährigen, der einen 63-Jährigen getötet und anschließend dessen betagte Tante ausgeraubt haben sollen, wird der Prozess gemacht. (Archivfoto) Foto: Monika Skolimowska/dpa

Berlin (dpa/bb) – Erst soll er einen 63-Jährigen aus Habgier getötet, dann dessen 86 Jahre alte Tante überfallen und beraubt haben. Zehn Monate nach den Verbrechen in Berlin-Marzahn steht ein 35-Jähriger vor dem Landgericht der Hauptstadt. Die Staatsanwaltschaft legt ihm Mord und Raub mit Todesfolge sowie räuberische Erpressung und Körperverletzung zur Last. Der Verteidiger erklärte zu Prozessbeginn, sein Mandant schweige zunächst.

Die beiden Männer sollen sich über eine Datingplattform kennengelernt haben. Der 35-jährige Deutsche habe vorübergehend bei seinem Bekannten gewohnt. Am späten Abend des 27. November 2023 habe er den 63-Jährigen mit einem kräftigen Schlag überwältigt, ihn erdrosselt und erstickt, so die Anklage. «Um seine Spuren zu vernichten, übergoss er den Kopf des Geschädigten anschließend mit Chlorreiniger.»

Mit Ersatzschlüssel bei Tante eingebrochen

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte nicht nur heimtückisch, sondern auch aus Habgier und zum Ermöglichen einer anderen Straftat handelte: Ihm sei es darauf angekommen, das Mobiltelefon des 63-Jährigen, dessen EC-Karte und Schlüsselbund zu erlangen. Auch den Ersatzschlüssel zu der Wohnung der Tante, die im selben Haus gewohnt habe, habe er erbeutet. Der 35-Jährige soll die Seniorin geschubst, ihr Mund und Nase zugehalten haben – und die 86-Jährige so dazu gedrängt haben, ihm 115 Euro zu geben. 

Nach dem Überfall auf die Frau wurde die Polizei alarmiert. Die Seniorin habe von ihrem Neffen im selben Haus berichtet, schilderte ein 46 Jahre alter Beamter nun als Zeuge. Sie hätten mit dem Mann sprechen wollen. Mit einem weiteren Familienmitglied hätten sie sich zur Wohnung des 63-Jährigen begeben – «minutenlang wurde geklingelt und geklopft, es war kein Geräusch zu hören». Im Schloss habe ein abgebrochener Schlüssel gesteckt. Die Tür sei schließlich gewaltsam geöffnet worden. Sie hätten den Toten entdeckt – «er lag im Bett unter einer Decke, ein Kissen war blutig».

Der vorbestrafte Angeklagte wurde wenige Tage später festgenommen. Er befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Der Prozess wird am 7. Oktober fortgesetzt.