Ein Lagebild soll Aufschluss geben zu Korruption und Bestechung bei Berliner Behörden.
Ein Lagebild soll Aufschluss geben zu Korruption und Bestechung bei Berliner Behörden. Foto: picture alliance / dpa

Berlin (dpa/bb) – Mögliche Korruptions- und Bestechungsfälle bei Berliner Behörden sollen in Berlin unter die Lupe genommen werden. Die Senatsinnenverwaltung arbeitet derzeit an einem «Lagebild Korruption» für das Jahr 2023. Ziel sei, dieses noch im laufenden Jahr vorstellen zu können, sagte Innenstaatssekretär Christian Hochgrebe im Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Um das starke Dunkelfeld besser beleuchten zu können, werde über einen jährlichen Bericht nachgedacht. 

Es sei wichtig, Entwicklungen und konkrete Schwerpunkte über einen längeren Zeitraum im Blick zu haben und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, hieß es dazu von der Gewerkschaft der Polizei (GdP). 

Erstes Lagebild im Jahr 2022 

Im Januar hatten Senatsinnenverwaltung und die Polizei erstmals ein «Lagebild Korruption» vorgelegt. Dabei ging es um die Fälle der Korruptionsbekämpfung aus dem Jahr 2022. Demnach spielten sich Korruption und Bestechung in Berlin häufig im Bereich von Gefängnissen und Justiz ab. 

Erfasst wurden laut Lagebild insgesamt 48 Ermittlungskomplexe. Schwerpunkt waren Bestechungen mit 27 Fällen. Dann gab es Fälle von Vorteilsgewährung und Vorteilsannahme und Bestechlichkeit. 

Entdeckte Fälle machen nur winzigen Teil der Realität aus

Zugleich wurde im Lagebericht festgestellt, dass die entdeckten Fälle nur einen winzigen Teil der Realität ausmachen und dass das Dunkelfeld der nicht entdeckten Korruption riesig ist. Keiner der Beteiligten an einer Bestechung habe ein Interesse an einer Aufdeckung. Daher gebe es kaum ein Risiko für die Täter, weil der Schaden oft nicht bemerkt werde. Selbst in Firmen oder Behörden aufgedeckte Korruption werde oft nicht angezeigt.