Wasserdampf steigt aus den Kühltürmen des Braunkohlekraftwerks Jänschwalde auf.
Wasserdampf steigt aus den Kühltürmen des Braunkohlekraftwerks Jänschwalde auf. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Cottbus (dpa/bb) – Um die Energiewende in der Lausitz zu schaffen, braucht es Fachkräfte und Akteure vor Ort, die den Wandel mitgestalten. Eine großangelegte Veranstaltung will gezielt 50 junge Menschen aus der Hauptstadtregion und der Lausitz zusammenbringen und zu den Herausforderungen der Transformation schulen. Die sogenannte «Zukunftsakademie» bietet ab kommendem Montag an fünf Tagen (7.8 bis 11.8) Exkursionen, Vorträge und Gesprächsrunde zu naturwissenschaftlich-technischen Themen, aber auch politischen und wirtschaftlichen Aspekten der Energiewende. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) nimmt als Gast teil. Den jungen Menschen aus der Hauptstadtregion sollen berufliche Perspektiven im Bereich der Erneuerbaren aufgezeigt werden. Die Lausitz wird als lebenswerter Wohn- und Arbeitsraum vorgestellt.

Die Region hat mit dem beschlossenen Strukturstärkungsgesetz und den damit verbundenen Investitionsmitteln des Bundes große Chancen, sich zu entwickeln. Bis Ende Juni 2023 waren laut DGB bereits mehr als 1,6 Milliarden Euro für Strukturwandelprojekte der Kommunen und des Landes Brandenburg gebunden. Hinzu kommen Großvorhaben des Bundes. Erste Leuchtturmprojekte wie das Cottbuser ICE-Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn oder die Universitätsmedizin befinden sich in der Umsetzung. Gleichzeitig befürworten laut DGB aktuell nur 39 Prozent der Menschen in der Region den damit einhergehenden Kohleausstieg.

«Wir wollen vermitteln, dass wir die Aufbruchregion sind und das Bild der Lausitz aktualisieren», erklärt Matthias Loehr, Teamleiter für das Projekt Revierwende, der Deutschen Presse-Agentur. Viele Menschen seien auf dem Stand von Anfang der 2000er-Jahre. Inzwischen verändere sich die Region in einem enormen Tempo. «Der Strukturwandelprozess läuft die nächsten 30 Jahre, und für die entstehenden gut bezahlten Arbeitsplätze braucht es Zuzug», so Loehr.

Energiewende und Strukturwandel sollen für doe Teilnehmenden an den fünf Tagen vor Ort auch deshalb erlebbar gemacht werden. Auf dem Programm stehen Besuche von Städten wie Welzow am Rande des Tagebaus, genutzte Rekultivierungsflächen als Weinberg, der Industriepark Schwarze Pumpe, Solar- und Windparks und touristisch entwickelte Regionen wie das Lausitzer Seenland mit seinen Bergbaufolgeseen. An Diskussionen nehmen auch Akteure aus der Braunkohleindustrie teil.

Für die Veranstaltung, die Plattform für den Austausch von Ideen und die Vernetzung sein soll, konnten sich Interessierte zwischen 18 und 27 Jahren bewerben, unabhängig von Berufserfahrung und Qualifikationen. Die Resonanz sei gut, sagt Loehr. Es seien mehr Bewerbungen eingegangen, als Plätze zur Verfügung stünden.

Die Veranstaltung haben der QLEE – Qualifizierungsverbund in der Lausitz für Erneuerbare Energien und das DGB-Projekt Revierwende organisiert. Beide Projekte werden durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.