Der Gemüsebauer Dirk Richter erntet Meerrettich.
Der Gemüsebauer Dirk Richter erntet Meerrettich. Foto: Frank Hammerschmidt/dpa

Lübbenau/Spreewald (dpa/bb) – Im Spreewald hat die Ernte des bekannten Spreewälder Meerrettichs begonnen. Nur vier Betriebe bauen die scharfe Wurzel in der Region an, wie der Spreewaldverein e. V. mitteilte. «Der Spreewälder Meerrettich bleibt damit eine echte Rarität», betonte Vereinschefin Melanie Kossatz. Auf insgesamt 10 Hektar entstehen jährlich rund 120 Tonnen.

Einer der vier Betriebe gehört Dirk Richter. In Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz) baut der Landwirt auf 1,5 Hektar Meerrettich an. Da es genug geregnet hat, laufe die Ernte gut, sagte er.


Was er anbaut, ist bewusst gewählt: Auf dem Großteil seiner Fläche kultiviert Richter die «Alte Spreewälder Landsorte». Dahinter steckt der Sortenerhaltungsanbau, den er mit Unterstützung des UNESCO Biosphärenreservats Spreewald umsetzt. So sichert er die traditionelle «Meerrettich-Herkunft».

Was draufsteht, ist drin

Wie der Verein informiert, trägt der Spreewälder Meerrettich seit 1999 das blau-gelbe EU-Siegel, welches ihn als geschützte geografische Angabe kennzeichnet. Damit können Verbraucherinnen und Verbraucher im Supermarkt erkennen, wo wirklich Spreewälder Meerrettich drin ist. Damit soll das Vertrauen in regionale Produkte gestärkt werden.

Nach der handarbeitsintensiven Ernte werden die Wurzeln an zwei Spreewälder Verarbeitungsbetriebe übergeben. «Zuerst kommt der Meerrettich für zwei bis drei Wochen in den Frost, damit sich das Enzymleben in den Wurzeln beruhigt», sagte Markus Belaschk von der Firma Spreewaldrabe. Danach werden sie kühl gelagert und weiterverarbeitet. Es gilt: je dicker die Wurzel ist, desto höher die Qualität und Schärfe.

Die beiden Spreewälder Unternehmen stellen aus dem Meerrettich zehn verschiedene Produktsorten her: «klassisch pur oder mit Sahne, fruchtig mit Apfel oder Preiselbeere und für alle, die scharfe Zutaten lieben auch mit Ingwer und Senf», hieß es vom Spreewaldverein. Auch als Heilpflanze habe der Meerrettich lange Tradition, da er gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, wie Senföle und Vitamin C, enthalte.