Potsdam (dpa/bb) – Es diente einst als Empfangsgebäude für Repräsentanten der Sowjetunion und Staatsgäste der DDR: das «Generalshotel» auf dem Gelände des Flughafens BER. Eine Initiative von Architekten, Denkmalschützern, Künstlern und Politikern will das denkmalgeschützte Haus erhalten. Das einstige Hotel sollte dem geplanten Regierungsterminal am BER weichen.
Doch obwohl der Bund die Pläne für den Neubau dieses Terminals aufgegeben hat, soll der historische Nachkriegsbau abgerissen werden. Dies bestätigte eine Sprecherin der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben am Mittwoch auf Anfrage. Details zu den Plänen nannte sie nicht. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.
Einer der Erstunterzeichner eines Offenen Briefs der Initiative gegen den Abriss ist neben Politikern der Linke, Grünen und SPD auch der Landtagsabgeordnete Matthias Stefke von der Fraktion BVB/Freie Wähler. «Mit dem Wegfall des neuen Regierungsterminals gibt es keinen Grund mehr für den Abriss dieses historisch bedeutsamen Gebäudes», sagte Stefke am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.
Auch den Einwand, das Gebäude in der Sperrzone des BER sei nicht zugänglich, lässt Stefke nicht gelten. «Das kann man ja zugänglich machen», meinte er. «Denkmalschutz ist ein hohes Gut.» Am Mittwochnachmittag wollte der Kulturausschuss des Landtags unter anderem eine Expertin vom Landesdenkmalschutz und eine Architektur-Professorin der Technischen Universität Berlin dazu anhören.
Die Architektenkammern Berlin und Brandenburg hatten bereits im Januar für einen Erhalt des «Generalshotels» geworben, das zwischen 1947 und 1950 erbaut worden war. «Ein Abriss wäre sowohl im Hinblick auf den Erhalt baukultureller Werte als auch im Hinblick auf Klimaschutzaspekte sehr kritisch zu bewerten», hieß es in dem Appell. «Aus diesem Grund wollen wir um den Erhalt dieses einzigartigen Gebäudes werben, das – wie kaum ein anderes – ein einzigartiges Stück der Flughafengeschichte von Berlin-Brandenburg sowie der deutschen Nachkriegsgeschichte widerspiegelt.»