Berlin (dpa) – Seit dem umstrittenen Abriss ist der Palast der Republik Thema immer wieder aufflammender Ost-West-Diskussionen. Der repräsentative DDR-Bau im Herzen Berlins war nach der Wende zunächst von krebserregendem Asbest saniert und schließlich 2008 komplett abgerissen worden. Mit der Ausstellung «Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart» erinnert nun das am selben Ort erbaute Humboldt Forum an seinen architektonischen Vorgängerbau. Der Rückblick mit Bezug in die Gegenwart ist von diesem Freitag an bis zum 16. Februar zu sehen.
«Ort, der seit über 600 Jahren von Herrschaft, von Macht, von Repräsentation, aber eben auch von Ohnmacht, von Gegenbewegung, von Machtwechseln bestimmt ist», sagte der Generalintendant des Humboldt Forums, Hartmut Dorgerloh, am Mittwoch in Berlin. «Im Humboldt Forum sind ganz unterschiedliche erinnerungspolitische und erinnerungskulturelle Realitäten eingeschrieben und das nicht nur, weil es über den Teilfundamenten des Berliner Schlosses und des Palastes der Republik gebaut wurde.»
Sabine Bergmann-Pohl, im Einheitsjahr 1990 Präsidentin der erstmals frei gewählten Volkskammer und später Bundesministerin, erinnerte an die Debatte um den Abriss des Palastes der Republik. «Ich war ja bekanntermaßen dagegen», sagte Bergmann-Pohl. «Es gab durchaus auch Architekturvorschläge, wie man den Platz auch mit der Integration des Palastes der Republik anders gestalten könnte. Mein Empfinden war damals: Hier wird etwas abgerissen, weil es ein sozialistisches Relikt ist und einigen Leuten nicht passt.» Die Asbest-Debatte sei vorgeschoben gewesen.