Berlin (dpa) – Im Kampf gegen homosexuellen-feindliche Angriffe sollten die Opfer nach Empfehlungen eines vom Bundesinnenministerium eingesetzten Gremiums besser geschützt werden. In dem Abschlussbericht, über den die aktuelle Innenministerkonferenz (IMK) in Berlin berät, wird unter anderem vorgeschlagen, Hürden abzubauen, die Opfer bisher oft davon abhielten, Täter anzuzeigen. So sollten Strafanzeigen über das Internet ermöglicht werden, wie es etwa in Berlin schon praktiziert wird. Angeregt wird außerdem der «Schutz der Adresse» der Opfer, die Anzeige erstatten, «um Ängste vor erneuten Übergriffen durch den mutmaßlichen Täter zu begrenzen».

Der Bericht mit 19 Seiten liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Die Innenministerkonferenz hatte 2021 die Gründung eines Arbeitskreises «Bekämpfung homophober und transfeindlicher Gewalt» beschlossen. Mitglieder waren vor allem Vertreter entsprechender Initiativen, einiger Ministerien und der Polizei. Nach mehreren Sitzungen legte das Gremium nun seinen Abschlussbericht vor.

Empfohlen wird auch, dass die deutschen Polizeibehörden enger mit den entsprechenden Opferberatungsstellen für Schwule, Lesben und Transsexuelle zusammenarbeiten sollen. Unabhängige Beschwerdestellen sollten eingerichtet und Ansprechpersonen benannt werden. Mehr Vorbeugemaßnahmen und Aufklärung durch die Behörden seien nötig und die Täter sollten von der Justiz konsequent verfolgt werden.

In dem Bericht wird festgestellt, dass die Polizei seit Jahren mehr Beleidigungen, Drohungen und Angriffe auf homosexuelle und transsexuelle Menschen registriert. Gründe seien vor allem, dass die Menschen sich offener zeigten und mehr als früher zu Anzeigen bereit seien. Das Dunkelfeld, also die Zahl der Taten, die nicht angezeigt würden, sei aber weiterhin sehr hoch und werde auf 90 Prozent geschätzt. Zu den Tätern wird in dem Bericht nichts gesagt.