
Potsdam (dpa/bb) – Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) hat anlässlich des Gedenkens an die Novemberpogrome zu mehr Hinsehen bei Antisemitismus aufgerufen. «Vor 87 Jahren wurden in aller Öffentlichkeit Pogrome begangen, für alle sicht- und hörbar. Proteste dagegen gab es nahezu nicht», sagte Schüle nach Ministeriumsangaben in Potsdam. «Diese Gleichgültigkeit von vielen ermutigte die Nationalsozialisten weiterzumachen.» Das habe geradewegs in die Schoah geführt.
«Auch heute grassiert wieder Antisemitismus, gibt es Ausgrenzung, häufen sich Übergriffe», sagte die Ministerin. «Wir entscheiden, ob wir hinsehen. Ob wir zuhören. Ob wir widersprechen. Ob wir beistehen.»
Potsdams ehemalige Synagoge wurde verwüstet
Die Nationalsozialisten ermordeten in Europa während der Schoah etwa sechs Millionen Juden. Bei den Pogromen 1938 gegen die jüdische Bevölkerung wurden in ganz Deutschland Synagogen niedergebrannt, Geschäfte geplündert sowie Jüdinnen und Juden erniedrigt, misshandelt, willkürlich verhaftet und ermordet.
Auch in Potsdam wurde die ehemalige Synagoge verwüstet, im Zweiten Weltkrieg beschädigt und 1954 abgerissen. Im vergangenen Jahr wurde das neue Synagogenzentrum eröffnet.
