Berlin (dpa/bb) – In Teilen des Berliner Erdgasnetzes soll künftig grüner Wasserstoff transportiert werden. Die Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg (NBB) will bis 2030 gut 60 Kilometer Leitung zu Heizkraftwerken von Vattenfall wasserstofftauglich machen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. In den kommenden sieben Jahren soll so ein «Wasserstoff-Startnetz» mit einer Leitung im Westen und einer im Osten der Hauptstadt entstehen. «Sie sollen den Wasserstoff an Übernahmestationen vom Ferngasnetzbetreiber Ontras übernehmen und zu den verschiedenen großen Heizkraftwerken der Vattenfall Wärme in Berlin transportieren», hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung dieser Unternehmen sowie der Senatsverwaltung für Wirtschaft. Da bestehende Gasleitungen umgerüstet würden, seien die Kosten gering und ein Neubau von Leitungen zunächst nicht nötig.

Die Unternehmen NBB, Vattenfall und Ontras arbeiten bei dem Projekt zusammen, damit neben dem Transport in den Leitungen auch die Übernahme des Wasserstoffes an einer Station sowie die Nutzung in einem Heizkraftwerk gesichert sind. In den Folgejahren nach 2030 soll das Wasserstoffnetz dann Stück für Stück vergrößert werden, indem weitere Erdgasleitungen umgewidmet und wasserstofftauglich gemacht werden.

«Die Wasserstoff-Technologie ist ein Baustein, um eine Dekarbonisierung der Stadt zu erreichen», sagte Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD). Georg Friedrichs, Vorstandsvorsitzende der Gasag, bezeichnete es als großes Glück, dass durch das bestehende engmaschige Erdgasnetz zwei parallele Infrastrukturen in der Hauptstadt gleichzeitig betrieben werden könnten. Auch wenn für das Projekt Stück für Stück Erdgasleitungen umgerüstet und anders genutzt werden, sollen bis auf Weiteres alle Erdgas-Kunden weiter beliefert werden können. Die Unternehmen gehen aber davon aus, dass sich durch die politische und gesellschaftliche Entwicklung in den kommenden Jahren die Zahl der Erdgas-Abnehmer ohnehin deutlich verringern wird.