Leipzig (dpa) – Die Freien Wähler in Brandenburg, Sachsen und Thüringen sprechen sich für einen neuen Politikstil aus. «Weniger Ausgrenzung – Mehr Miteinander» lautet die Botschaft der drei Landesvorsitzenden nach einem Treffen in Leipzig. «In Zeiten von wachsendem Frust, gesellschaftlicher Spaltung und ideologischer Überhitzung setzen die Freien Wähler in Ostdeutschland auf einen pragmatischen, menschennahen und hoffnungsvollen Politikstil.»
Argument: Menschen im Osten fühlen sich nicht mehr vertreten
Die letzten Landtagswahlen in Ostdeutschland und die vergangene Bundestagswahl hätten deutlich gezeigt, dass sich insbesondere im Osten die Menschen nicht mehr von der Politik vertreten fühlten, hieß es. Es bestehe der Wunsch nach Politikern, die Erfahrungen aus der kommunalen Ebene, aus unterschiedlichen Berufen und gesellschaftlichen Schichten mitbrächten und sich nicht in einer Parteistruktur «hochgedient» hätten.
«Wir glauben an den Osten. An seine Menschen, an seine Stärke, an seine Zukunft. Dabei setzen wir auf den Schutz regionaler Identität, ohne in nationalistische Rhetorik zu verfallen. Heimat ist kein rückwärtsgewandtes Konzept, sondern eine Kraftquelle für Zusammenhalt und Stolz», erklärte der Thüringer FW-Landeschef Andreas Hummel.
Weidinger: Brandmauern sind für Diskurs nicht hilfreich
Sein sächsischer Amtskollege Thomas Weidinger forderte einen «offenen Austausch und die Akzeptanz unterschiedlicher Meinungen und Ansichten». «Wir grenzen uns ganz klar von jeglichem Extremismus, sowohl von rechts als auch von links, ab. Wir müssen allerdings wieder dahin zurückkommen, über unterschiedliche Ansichten und Ideen konstruktiv zu diskutieren und zu streiten. Sogenannte Brandmauern sind dabei nicht hilfreich.»
Viele Ostdeutsche fühlen sich auch 35 Jahre nach Einheit übersehen
Nach den Worten des Brandenburger FW-Landesvorsitzenden Jörg Arnold fühlen sich viele Ostdeutsche auch 35 Jahre nach der Einheit weiterhin übersehen. Seine Partei forderte mehr Wertschätzung und Respekt für die Lebensleistung der Menschen in Ostdeutschland sowie Chancengleichheit – nicht nur auf dem Papier. «Das gilt bei der Rente genauso wie bei der Besetzung von Führungspositionen in Behörden und Unternehmen.»