In Brandenburg wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel gewürdigt - auch Israels Botschafter Ron Prosor (unten Mitte) war dabei.
In Brandenburg wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel gewürdigt - auch Israels Botschafter Ron Prosor (unten Mitte) war dabei. Foto: Soeren Stache/dpa

Potsdam (dpa/bb) – 60 Jahre nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland hat Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) diese Diplomatie als «ein großartiges historisches Geschenk» bezeichnet. Man müsse sich heute deutlich machen, wo die beiden Staaten herkamen, sagte Woidke im Brandenburger Landtag. Der Holocaust habe bei Aufnahme der diplomatischen Beziehungen nur 20 Jahre zurückgelegen. «Die Aufarbeitung der deutschen Verbrechen war zu diesem Zeitpunkt nicht so weit, wie sie hätte sein müssen.»

Man habe gemeinsam einen Weg gefunden hin zu guten und von Anerkennung geprägten Beziehungen, führte Woidke aus. Ganz wesentlich sei dabei auch gewesen, dass Deutschland sich seiner Schuld stellen musste. Israel sei auf das Land seiner ehemaligen Peiniger zugegangen und habe normale Beziehungen wieder zugelassen. Das sei ein wesentlicher Verdienst, sagte Woidke.

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Woidke: Kritik an Israel nichts Verbotenes

Kritik am Staat Israel sei akzeptabel, betonte Woidke. Diese dürfe aber nicht dazu führen, dass man Israel das Existenzrecht abspreche. Man müsse alles dafür tun, dass Menschen aus Israel in Deutschland sicher leben könnten und dass von Deutschland keine Gefahr mehr für sie ausgehe. «Arbeiten wir konsequent dafür, dass diese Beziehungen noch tiefer und freundschaftlicher werden.»

Botschafter: Menschliche Beziehungen sind Grundlage 

Die Beziehungen zwischen Menschen seien die Säulen dieses Verhältnisses, sagte der israelische Botschafter Ron Prosor. Die diplomatischen Beziehungen würden erst durch sie von etwas Abstraktem zu etwas Greifbarem. Die Beziehung zwischen Brandenburg und Israel entstünden im Kleinen, etwa an den Schulen oder in der Wissenschaft.

Bundeskanzler Ludwig Erhard und der israelische Ministerpräsident Levi Eschkol hatten am 12. Mai 1965 die Aufnahme diplomatischer Beziehungen vereinbart. Vorausgegangen war eine schrittweise Annäherung beider Staaten, deren Verhältnis durch die Ermordung von rund sechs Millionen Juden durch Hitler-Deutschland extrem belastet gewesen war. Seitdem knüpften beide Staaten ein enges Netz politischer, wirtschaftlicher, militärischer, wissenschaftlicher und kultureller Beziehungen.