Eine Frau geht am Logo der Filmfestspiele Berlinale vorbei.
Eine Frau geht am Logo der Filmfestspiele Berlinale vorbei. Foto: Paul Zinken/dpa

Berlin (dpa) – Die Berlinale sollte aus Sicht des Verbandes der deutschen Filmkritik die Kunst mehr ins Zentrum des Festivals rücken. Der Verband begrüßte am Mittwoch in einer Mitteilung Bemühungen des wichtigsten deutschen Filmfestivals, sich nachhaltig aufzustellen und den Filmen durch Konzentration und Präsentation bessere Sichtbarkeit zu verleihen.

«Für eine kulturelle Institution mit großer internationaler Strahlkraft wie die Berlinale sollte aber gelten, dass die programmatischen und künstlerisch-kreativen Entscheidungen an erster Stelle stehen, damit das Festival auch wieder an Profil als kreativer Impulsgeber gewinnt», so der Verband, der mit rund 300 Mitgliedern nach eigenen Angaben die größte nationale Sektion innerhalb der internationalen Filmkritik-Vereinigung Fipresci ist.

Kritik gab es an der Doppelspitze der Berlinale mit Geschäftsführung und Künstlerischer Leitung. «Die Verantwortung für die wirtschaftlichen und die künstlerischen Bereiche muss zum Nutzen des Festivals zusammengeführt werden», so der Kritikverband.

Die Berlinale-Spitzen Mariëtte Rissenbeek und Carlo Chatrian wollen das Programm konzentrieren und die Organisation umstrukturieren. Die Gesamtzahl der Filme wird um fast ein Drittel reduziert. Bei der 74. Ausgabe vom 15. bis 25. Februar sollen noch etwa 200 Produktionen gezeigt werden, in diesem Jahr waren es 287. Dafür sollen mit Ausnahme des Wettbewerbs alle Sektionen weniger Filme zeigen.

Zu den wegfallenden Sektionen gehören die «Perspektive Deutsches Kino» mit deutschen Nachwuchsfilmen oder «Berlinale Series» zu Serienproduktionen.

Unter den wichtigsten Festivals wie Cannes oder Venedig ist die Berlinale das Filmfestival mit dem stärksten Publikumszuspruch. In diesem Jahr wurden rund 320.000 Tickets verkauft, was annähernd dem Niveau vor der Corona-Pandemie mit 330.000 Tickets in 2020 entspricht.