Perleberg (dpa/bb) – Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, hat zu mehr Dankbarkeit auch in Krisenzeiten aufgerufen. «Da kommt Erntedank genau recht – und ich will nicht, dass passiert, was zu Erntedank schnell mal passiert, also dass statt zu danken nur über Dank geredet wird», sagte Stäblein am Sonntag bei einem Gottesdienst in Perleberg. Aber es kneife «schon auch die Sorge, wenn das Geld so schnell weg ist beim Einkauf der Lebensmittel, weil die Inflation die Preise in die Höhe treibt». Die Stimmung im Land sei vom Gefühl durchdrungen, gekniffen zu sein – «eine Fülle von Sorgen».
Danken sei eine Verwandlungshaltung, wie sie geradezu einmalig sei, führte Stäblein aus. «Weil, in dem Moment, wo du dankst, wird dir bewusst, dass nicht alles in deiner Hand ist.» Oft brauche es kaum mehr zum guten Leben als so ein Danke.
Viele Gemeinden und Kirchengemeinden feiern Ende September das Erntedankfest. Im Zuge der Reformation bildete sich laut der Landeskirche in evangelischen Gemeinden der Brauch, das Erntedankfest am Michaelistag (27. September) oder an einem benachbarten Sonntag stattfinden zu lassen. Zu den Erntedank-Gottesdiensten werden die Altäre in den Kirchen in der Regel mit Früchten, Obst und einer Getreidekrone geschmückt. Mit der Feier bedankt sich die Gemeinde bei Gott für Ernte und Nahrung.