Eine Betreuungsassistentin hält die Hand von einer alten Frau.
Eine Betreuungsassistentin hält die Hand von einer alten Frau. Foto: Bernd Wüstneck/dpa

Berlin (dpa/bb) – In Berlin gibt es ab sofort eine Pflegebeauftragte. Sinja H. Meyer-Rötz übernimmt das Amt allerdings nur vorübergehend, wie die Pflegeverwaltung am Dienstag mitteilte. Eigentlich gehe die neu geschaffene Stelle erst im September an den Start. Der Handlungsdruck aber sei hoch, deswegen werde das Amt schon jetzt kommissarisch besetzt, erklärte Sprecherin Dörthe Arnold. Laut ihrem Linkedin-Profil ist Meyer-Rötz in der Pflegeverwaltung für Maßnahmen zur Erweiterung der kommunalen Pflegeinfrastruktur zuständig.

Die Pflegebeauftragte ist Ansprechpartnerin für Pflegebedürftige und deren Angehörige. «Sie setzt sich unter anderem durch eine aktive Gremienarbeit für die Belange der Zielgruppe ein», teilte die Verwaltung mit. Das Büro der Beauftragten nehme seine Arbeit ab dem 1. September auf. «Ab diesem Zeitpunkt können sich Pflegebedürftige und ihre An- und Zugehörigen mit Beschwerden und allgemeinen Anliegen an das Büro der Pflegebeauftragten wenden.» Pflegekräfte gehörten nicht dazu. Geplant ist eine tägliche Telefonsprechstunde. Die entsprechenden Kontaktdaten würden rechtzeitig veröffentlicht.

Unabhängige Unterstützung für Pflegebedürftige

«Wir brauchen in Berlin eine von der Pflegewirtschaft unabhängige Anlaufstelle für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige. Es freut mich, dass wir mit der Einrichtung des Amtes der Pflegebeauftragten einen Weg zu mehr Sichtbarkeit schaffen und den Interessen dieser Personen eine starke Stimme geben», erklärte Pflegesenatorin Ina Czyborra (SPD).

Zu den Aufgaben der Pflegebeauftragten gehört ein jährlicher Bericht an das Berliner Abgeordnetenhaus. Er soll auf Problemlagen aufmerksam machen. Bis zu endgültigen Stellbesetzung leistet Meyer-Rötz nach Angaben der Verwaltung «die Vorarbeit». Dazu zählten der Aufbau des Büros sowie Gespräche mit Akteuren der Pflegelandschaft und Interessenvertretungen.

In Berlin leben nach Angaben der Verwaltung mehr als 185.000 Pflegebedürftige. Im April gab es in einem Pflegeheim wegen Personalnotstands einen Einsatz von Polizei und Feuerwehr. Der zuständige Konzern setzte daraufhin eine neue Heimleitung und eine neue Pflegedienstleitung ein.