Planetarium: Eröffnung als Wissenschaftstheater rückt näher.
Tim Florian Horn ist ein vorsichtiger Mann. Der Leiter des Großplanetariums Prenzlauer Berg will einen Wiedereröffnungstermin erst nennen, wenn er sicher ist, diesen hundertprozentig einzuhalten. Bisher heißt es nur: „Im Sommer!“ Und es sieht wirklich gut aus. Das Abendblatt durfte schon mal Probesitzen unterm frisch sanierten Sternenhimmel, als die neuen Sessel für das künftige Wissenschaftstheater montiert wurden. Viel wichtiger aber: Das neue Herzstück, der Sternprojektor der Firma Zeiss, ist eingetroffen und wird jetzt von Spezialisten eingerichtet. Damit ist ein wichtiger Meilenstein in der umfassenden Modernisierung erreicht.
Stiftung gegründet
Auch organisatorisch gibt es Fortschritte: Am Freitag gründete sich die Stiftung Planetarium Berlin. Damit gehen das Zeiss-Großplanetarium sowie die Archenhold-Sternwarte in die Staatsaufsicht der Senatsverwaltung für Bildung über. Durch die Zusammenführung mit der Wilhelm-Foerster-Sternwarte inklusive Planetarium am Insulaner werden künftig Bildungsangebote für Schüler, wissenschaftliche Programme und Vorträge sowie Sternentheater aus einer Hand angeboten. Berlin will so Deutschlands Standort Nummer Eins für astronomische Populärwissenschaft werden.
Großer Bogen
Das Wiedereröffnungsprogramm in Prenzlauer Berg heißt „Sterne über Berlin“: Berlin spielt in der Geschichte der europäischen Astronomie eine herausragende Rolle. So schlägt die Planetariumsproduktion den historisch großen Bogen von Carions Weltuntergangs-Prophezeiung über Alexander von Humboldt, Max Planck und Albert Einstein bis in die heutige Zeit. Der neue Sternprojektor wird den nächtlichen Sternenhimmel mit natürlicher Brillanz an die 23-Meter-Kuppel bringen. Zusätzlich werden acht Planetenprojektoren installiert, um Wandelsterne am Firmament zu zeigen. Besucher können Sterne nicht nur von der Erde aus sehen, sondern auch die Erde und das Sonnensystem verlassen und dreidimensional durch das Universum reisen.
Ins Foyer
Für neue Medientechnik und bauliche Veränderungen stellt Berlin Mittel von 12,8 Millionen Euro zur Verfügung. Seit April 2014 ist das Haus für die umfassende Modernisierung geschlossen. Nach 26 Betriebsjahren war die einst hochmoderne Technik anfällig für Störungen geworden und entsprach nicht mehr den technischen, didaktischen sowie künstlerischen Erfordernissen. Zudem gab es kaum noch Ersatzteile. Der alte Sternprojektor Cosmorama, der seit 1987 rund drei Millionen Zuschauer begeisterte, wird nach der Modernisierung im Foyer des Hauses zu besichtigen sein.
Michael Hielscher