In Spandau trifft der 400 Kilometer lange Lieblingsfluss der Berliner auf seine 334 Kilometer lange Havel-Schwester. Und zwar genau an der neu gestalteten Grünanlage am Lindenufer, nahe der Spandauer Altstadt.
Stolz sind sie, die Spandauer, auf ihre 800 Meter lange, blitzeblank neu asphaltierte und ganze vier Meter breite Uferpromenade. Die Spandauer sind schon ein eigenbrötlerisches Völkchen, das gerne unter sich bleibt. Aber alle Grün- und Wassersuchenden sind herzlich willkommen, um den wunderbaren Blick über die Flussmündungen zu genießen.
Eine Flaniermeile mit langer Tradition
Die ersten Lindenbäume wurden bereits 1880 am Havelufer gepflanzt. 1892 wurden dort die Eckgasse, die Lange Mauergasse und das Garten-Gässchen zum heutigen Lindenufer verbunden. Seit das holprige Kopfsteinpflaster dem neuen Weg gewichen ist, wird das Ufer auch für Skater und Radfahrer interessant. Die könnten von hier über den Havel-Radweg knapp 400 Kilometer bis zur Elbe-Mündung durchfahren.
Plätze, die zum Verweilen einladen
Auf einem mit Reusen und Fischernetzen gestalteten Spielplatz können Kinder kleine Seemannsabenteuer erleben. Neuerdings gibt es am Ufer auch den Stabholzgarten: Bäume, Rosenstöcke und Rabatten umsäumen eine großflächige Liegewiese. Bis 1749 stapelte die staatliche Salzverwaltung hier ihr Holz. Am südlichen Ende des 1,7 Hektar großen Areals erinnert ein 1842 errichtetes Wasserregulierungsbauwerk (das „Batardeau“), an die einzige Befestigungsanlage der Altstadt Spandau.
Imposantes Bollwerk in der Nachbarschaft
Ein wichtiger Bestandteil der ehemaligen Militär- und Festungsstadt Spandau ist die von Joachim II. im Jahr 1560 als Zufluchtsort erbaute imposante Zitadelle Spandau, die gleich in der Nähe liegt. Umgeben von Wasser und viel Grün findet man dort das Stadtgeschichtliche Museum. Im Sommer finden hier Konzerte, Theater und Bauernmärkte statt. Besonders interessant ist auch die Fledermausstation.
Pure Entschleunigung am Schleusentor
Zurück zum Scheidepunkt von Havel und Spree gilt eine besondere Empfehlung dem Besuch der Schleuse. Auf der Charlottenbrücke können Spaziergänger pure Entschleunigung genießen und dem Ein- und Ausfahren der Schiffe zusehen. Frachtkähne und Segelboote passieren die Tore im Halbstundentakt. Am Lindenufer selbst befindet sich auch die Anlegestelle Spandau. Hier wird die Spandauer Altstadt von Schiffen und Ausflugsdampfern verschiedener Berliner Reedereien angefahren. Vom Schiffsanleger am Westufer der Havel starten Bootstouren Richtung Tegel sowie nach Potsdam und darüber hinaus.
Wer nicht per Schiff hierherkommt, erreicht das Spandauer Lindenufer am besten per Bahn. Die Promenade befindet sich in fußläufiger Nähe zum Bahnhof Spandau. Für den beschriebenen Uferspaziergang sollte man mindestens 30 Minuten Ausflugszeit vor Ort einplanen.
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Berlin ist eine der grünsten Metropolen der Welt. Moderne Gärten, klassische Parks, Freilichtmuseen und lauschige botanische Kleinode finden sich an vielen Orten. Kultur und Natur verbinden die Ausflüge zum mittelalterlichen Museumsdorf Düppel, zur alternativen ufaFabrik in Tempelhof und zum Museumspark Rüdersdorf mit seinen Industriedenkmälern.
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Datum: 17. März 2021, Text: red, Bild: imago images / Jürgen Ritter