Cottbus (dpa/bb) – Klimafreundliche Flugantriebe, Dekarbonisierung der Industrie, Wasserstofftechnologie, Künstliche Intelligenz: Zehn Jahre nach ihrer Neugründung hat sich die Brandenburgische Universität Cottbus Senftenberg (BTU) mit ihren Forschenden und Studierenden bei großen Zukunftsthemen etabliert. «Es ist so, als ob wir ständig hart am Wind segeln und unglaublich vorangekommen sind», sagte BTU-Professorin Gesine Grande der Deutschen Presse-Agentur zum Jubiläum an diesem Samstag. Die Universität in Cottbus begeht diesen Tag mit einem großen Fest. Auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) werden erwartet.
Die Anfänge der technischen Universität waren Grande zufolge alles andere als leicht. Angesiedelt in einer Region, die nach der Wende so zu kämpfen hatte mit wirtschaftlichem Niedergang, sei es schwierig gewesen sich zu behaupten, ganz zu schweigen von Wachstum und Erfolgsmeldungen, beschrieb sie. Jahrzehnte später sei die BTU längst aus einer Entwicklungsphase herausgesprungen und könne mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft «Schlagkraft» entwickeln.
Grande sieht für die kommenden Jahre die Chance, dass die Forschungsvorhaben und deren Transformation in die Wirtschaft nicht nur die Region prägen werden, sondern auch weltweit ausstrahlen können. Dafür werde in neue Studiengänge investiert. Sie seien international und anschlussfähig an neue Forschungsschwerpunkte.
Unter anderem auch dafür hat die BTU in der Lausitz der Präsidentin zufolge 50 Prozent mehr Drittmittel eingeworben. Die Ausrichtung der Uni auf die Zukunftsthemen der Zeit finden offensichtlich Anklang. Im Gegensatz zum bundesweiten Trend verzeichnet die Uni laut Grande seit einigen Semestern stetig wachsende Studienanfängerzahlen.
Derzeit liegt die Zahl an den Standorten Cottbus und Senftenberg bei rund 6800 Studierenden, knapp 40 Prozent kommen aus dem Ausland. Zudem zählt die Uni Hunderte neue wissenschaftliche Beschäftigte und zwei neu gegründete Institute. «Die Region ist eine der am dynamischsten wachsenden Wissenschaftslandschaften in Deutschland – und die BTU ist mittendrin statt nur dabei», so Grande.
Eng zusammen arbeitet die Universität mit renommierten Instituten und Zentren wie etwa Fraunhofer, Leibniz, Helmholtz und mit dem Deutschen Institut für Luft-und Raumfahrt (DLR). Nach Worten der BTU-Präsidentin werden sich die Leibniz-Institute sogar mit einem Gebäude ansiedeln – der Schwerpunkt soll dort auf Mikroelektronik und Sensorik liegen. «Das alles zusammen ergibt eine unglaubliche Dynamik und ein Profil, das optimistisch stimmt», so Grande.
Bei der Zusammenarbeit mit Industriepartnern wie Rolls-Royce, Unternehmen wie dem Energiekonzern Leag, aber auch kleineren Unternehmen geht es um die Transformation der Ergebnisse der Forschung in die Wirtschaft. Ein Beispiel dafür ist das Chesco-Center, in dem klimafreundliche Flugantriebe für Kurz- und Mittelstrecken geplant, getestet und umgesetzt werden. Es soll bis 2026 entstehen. Mehrere Fraunhofer-Institute, Industriepartner wie Rolls-Royce und das Deutsche Institut für Luft-und Raumfahrt (DLR) arbeiten zusammen. Rund 25 Fachgebiete der BTU sind in die Erforschung von hybrid-elektrischen und elektrischen Systemen für Luftfahrt, Bahn, Straße und Offroad involviert.