Der Verkauf von Silvesterfeuerwerk hat begonnen.
Der Verkauf von Silvesterfeuerwerk hat begonnen. Foto: Frank Hammerschmidt/dpa

Doberlug-Kirchhain/Königs Wusterhausen (dpa/bb) – Schon Tage vor dem Jahreswechsel haben Feuerwerkskörper Schäden und zahlreiche Polizeieinsätze ausgelöst. Eine Explosion von Pyrotechnik brachte am Bahnhof in Doberlug-Kirchhain im südlichen Brandenburg einen Fahrstuhl zum Bersten. 

Im Kreis Ostprignitz-Ruppin entdeckte die Polizei nicht zugelassene Feuerwerkskörper. Einsatzkräfte rückten an manchen Orten aus, weil vor dem Jahreswechsel schon geböllert wurde, obwohl es erst am Silvesterabend erlaubt ist. 

Hochbetrieb und Schlangestehen beim Böllerverkauf

Hochbetrieb herrscht vor dem Jahreswechsel beim Handel mit Pyrotechnik. Teils standen Kunden schon am frühen Samstagmorgen vor Geschäften Schlange. Brandenburgs Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos) warnt vor den Gefahren beim Abbrennen von Feuerwerkskörpern. Sie hoffe, dass die Menschen nur gesetzlich zugelassene Produkte kauften. Immer wieder kommt es zu Verletzungen durch Pyrotechnik.

Silvester-Karpfen soll auch Glück bringen

Auch der Fischverkauf hat zum Jahreswechsel wieder Hochsaison. Auf den Tisch kommt in Brandenburg am letzten Tag des Jahres traditionell oft der Silvester-Karpfen. Bei der Fischerei von Henry Schneider in Brieskow-Finkenheerd im Oder-Spree-Kreis sollen am Montag viele Fische über die Ladentheke gehen. 

Dazu gibt es einen Aberglauben, der besagt, dass demjenigen ein ganzer Sack Geld beschert wird, der sich eine besonders schöne Schuppe des Silvester-Karpfens ins Portemonnaie legt. Der Brauch werde durchaus noch gepflegt – mit einem Augenzwinkern, sagte der Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes, Lars Dettmann. «Eine schöne Schuppe brauchen wir fürs Portemonnaie. Ob es wirklich hilft, sei dahin gestellt.» Wenn man die Schuppe vom Fisch nimmt und sie gut sauber macht, riecht sie auch nicht mehr, wie Dettmann erklärte.

Zahlreiche Straftaten rund um Pyrotechnik 

Vor allem im Süden Brandenburgs kam es zu Polizeieinsätzen im Zusammenhang mit Feuerwerkskörpern. Eine Explosion zerstörte einen Fahrstuhl am Bahnsteig in Doberlug-Kirchhain. Ein Regionalzug mit rund zehn Fahrgästen wurde beschädigt und konnte laut Bundespolizei wegen des Vorfalls am Samstagabend nicht mehr weiterfahren. Reisende seien nicht verletzt worden. 

Durch die Pyrotechnik wurden die Scheiben aus dem Fahrstuhl gesprengt, wie die brandenburgische Polizei mitteilte. Es seien Rückstände von Feuerwerkskörpern gefunden worden. Die Polizei ermittelt unter anderem wegen des Verdachts des Herbeiführens einer Sprengstoff-Explosion. Der Regionalexpress sei bei der Einfahrt in den Bahnhof über eine Glasscheibe gefahren, die in den Gleisen lag, so die Polizeidirektion Süd.

Gestohlenes Feuerwerk in Königs Wusterhausen wieder entdeckt

Ein Diebstahl von Feuerwerkskörpern im Wert von rund 50.000 Euro flog in Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald) auf. Die Pyrotechnik wurde in Berlin gestohlen, wie die Polizeidirektion Süd mitteilte. Der Händler erkannte seine Ware aber in Königs Wusterhausen wieder. Bei der Durchsuchung eines Geschäfts fand die Polizei Teile der gestohlenen Feuerwerkskörper. Der Ladeninhaber muss sich wegen des Verdachts der Hehlerei verantworten. 

Vielerorts löste vorzeitiges Zünden von Feuerwerkskörpern auch Brände aus, etwa an Mülltonnen und Containern. Zudem fand die Polizei verbotene Pyrotechnik der Kategorien F3 und 4, die mit besonderer behördlicher Erlaubnis gekauft und abgebrannt werden. Im herkömmlichen Handel ist Silvester-Feuerwerk der Kategorien F1 und 2 zu haben. 

Tierschutzverband mahnt: «Alptraum» für Tiere

Die Böllerei zum Jahreswechsel ist nach wie vor umstritten. Für Tiere sei lautes Feuerwerk der reinste Alptraum, es löse etwa Panik oder auch Schockstarre aus, mahnte der Landestierschutzverband Brandenburg kurz vor dem Jahreswechsel. Er hat eine andere Idee, um stimmungsvoll ins neue Jahr zu feiern: LED-Lichter und ein Spaziergang mit Laternen könnten auch für Atmosphäre sorgen – und das ohne «tierischen Ausnahmezustand».