Nicola Böcker-Giannini, Staatssekretärin für Sport, lächelt.
Nicola Böcker-Giannini, Staatssekretärin für Sport, lächelt. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa/Archiv

Berlin (dpa) – Die Berliner Staatssekretärin für Sport, Nicola Böcker-Giannini, sieht die Hauptstadt als starken möglichen Bewerber um Olympische und Paralympische Spiele. Berlin habe mit vielen Veranstaltungen bewiesen, «dass wir den Titel Sportmetropole nicht umsonst tragen», sagte die SPD-Politikerin während einer Talkrunde zu Sportveranstaltungen am Montagabend in der Max-Schmeling-Halle. Die Hauptstadt wäre «mindestens genauso gut in der Lage», Großveranstaltungen auszurichten, wie der kommende Olympia-Gastgeber Paris 2024.

Berlin habe mit den Stadien, etlichen Hallen und beispielsweise dem Velodrom die Infrastruktur für Olympische Spiele. Sie könne aber auch die Skepsis der Kritiker verstehen, sagte Böcker-Giannini. «Ich glaube, man muss es auch gut erklären, warum es auch Sinn macht.» Essenziell sei eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Bewerbung. «Sonst braucht man sie nicht abzugeben», sagte die Staatssekretärin. «Man kann eine solche Veranstaltung nicht mehr machen, wenn man sie nicht nachhaltig denkt.» Es gehe dabei auch um «ökonomische Nachhaltigkeit, weil ich auch überlegen muss, wohin mit den knappen Ressourcen, die wir als Land haben».

Deutsche Bewerbungen um die Olympischen und Paralympischen Spiele waren zuletzt mit München für 2022 (Winter) und Hamburg für 2024 (Sommer) jeweils bereits in der Vorbereitung an Bürgerentscheiden gescheitert. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hatte Anfang des Jahres einen Strategieprozess für eine neue Bewerbung um Sommer- oder Winterspiele gestartet. Möglich scheinen auch Co-Bewerbungen mehrerer Städte.

Ende 2023 soll eine DOSB-Mitgliederversammlung entscheiden, ob, für welches Jahr, mit welchen Städten oder Regionen und unter welchen Bedingungen sich Deutschland bewirbt. Kandidaturen wären für die Winterspiele 2034 oder 2038 und für die Sommerspiele 2036 oder 2040 denkbar. In Berlin hätte eine Bewerbung für 2036, 100 Jahre nach den von den Nationalsozialisten missbrauchten Spielen, eine besondere Bedeutung.

Im Koalitionsvertrag von CDU und SPD der wohl künftigen Landesregierung in Berlin steht: «Die Koalition bekräftigt die Bereitschaft, dass Berlin als ein Austragungsort im Rahmen einer möglichen nationalen Bewerbung mit einem nachhaltigen Konzept um die Durchführung von Olympischen und Paralympischen Sommerspielen in Deutschland zur Verfügung steht.»