Ein Loch ist in der zersplitterten Glasscheibe eines Schaukastens vor dem Rathaus Tiergarten in Berlin zu sehen.
Ein Loch ist in der zersplitterten Glasscheibe eines Schaukastens vor dem Rathaus Tiergarten in Berlin zu sehen. Foto: Annette Riedl/dpa

Berlin (dpa/bb) – Die Ausstellung in der Vitrine vor dem Rathaus Tiergarten, die am Wochenende beschädigt worden ist, soll erneuert werden. Das kündigte das Bezirksamt Mitte am Montag an. Die Höhe des Schadens werde derzeit durch das Bezirksamt ermittelt. «Die zerstörte Vitrine wurde zunächst gesichert und abgesperrt.» Am Sonntag hatte sich eine Passantin bei der Polizei gemeldet und darauf hingewiesen, dass der Schaukasten mit einer Ausstellung zur jüdischen Geschichte des Krankenhauses Moabit beschädigt worden sei.

Nach Angaben der Polizei wurde eine Scheibe des Schaukastens mit Steinen eingeworfen, außerdem sei versucht worden, die Vitrine in Brand zu setzen. Ermittelt wird nach Polizeiangaben wegen Sachbeschädigung mit politischem Hintergrund durch den Staatsschutz des Landeskriminalamts. Nach Angaben des Vereins «Sie waren Nachbarn» war die Ausstellung in der Vitrine seit Anfang November zu sehen und sollte noch bis Ende Dezember gezeigt werden.

Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger (Grüne) hat sich am Montag mit Vertretern des Vereins getroffen, wie das Bezirksamt mitteilte. «Verein und Bezirksamt wollen die zerstörte Vitrine eine Zeit lang als Mahnung gegen antisemitische Gewalt im derzeitigen Zustand belassen.» Es solle aber in wenigen Wochen erneut eine Ausstellung geben. «Über die Gestaltung stehen Bezirksamt und Verein in engem Austausch.»

«Der Anschlag macht mich traurig und zugleich wütend. Für eine solche Tat gibt es keine Rechtfertigung», sagte Remlinger. In den vergangenen Wochen hat es nach Angaben des Bezirksamts mehrmals mutmaßlich antisemitisch motivierte Anschläge am Rathaus Tiergarten gegeben. So seien zwei israelische Flaggen heruntergerissen und gestohlen und dabei ein Fahnenmast beschädigt worden.