Leserreaktionen: Ihre Stimmen zum deutsche Rentensystem und der Beitragsbemessungsgrenze
In den Ausgaben des Berliner Abendblatts vom 3. und 10. Mai 2024 berichteten wir darüber, wer zur Rentenversicherung beiträgt, und stellten die Frage, ob die Beitragsbemessungsgrenzen in ihrer jetzigen Form noch gerecht sind.
Zudem fragten wir Sie nach Ihrer Meinung – hier sind Ihre (teils gekürzten) Zuschriften:
Leserreaktionen zur Rente
„Auch ich denke, dass wir eine Rente für alle brauchen. Jeder, der in Deutschland arbeitet, sollte in die Rentenkasse einzahlen. Zudem sollte der Sonderstatus der Beamten schnell abgeschafft werden, viele Menschen ärgern sich über diese Ungerechtigkeit in der Rentenversicherung. Ich selbst war mein ganzes Leben lang arbeiten, habe zwei Kinder und gehe mit 1.100 € in Rente. Viele Beamte arbeiten nicht so lange und erhalten eine höhere Pension – das ist ungerecht.“
Petra W.
„Die Pensionen der Beamten werden aus dem ,Steuersäckle’ bezahlt, also ist es das Geld der Bürger. Wieso muss jeder einzahlen, nur die Beamten nicht? Schon lange ist dieses System überholt und realitätsfern, denn diese sogenannte ,Loyalität der Staatsdiener’ dem Staat gegenüber gibt es doch nur auf dem Papier.“
Rud G.
„Der Sonderstatus von Beamten ist ein besonderes Merkmal fehlender Solidarität in Deutschland. Seit Jahrzehnten sind die Ungleichbehandlung und die ungerechtfertigten Privilegien der Beamten bekannt. Bislang hat das noch keine Regierung und noch keine Partei angefasst und eine allen Seiten gerecht werdende Struktur eingeführt.“
Jürgen M.
Guten Tag Herr Wahls, danke für den Artikel über das Rentensystem. Viele von den genannten Gründen sind mir zwar bekannt, aber so detailliert habe ich es noch nie erfahren. Es wurde in letzter Zeit in einigen Beiträgen im Fernsehen über das überholte Rentensystem gesprochen, auch was andere Länder besser machen. Aber so deutlich, warum nichts passiert, wurde natürlich nicht gesagt! Wahrscheinlich gibt es doch eine Zensur im Fernsehen. Dieses Rentensystem aus einem anderen Jahrhundert ist schon lange überfällig, das habe ich schon als ich noch berufstätig war, festgestellt. Ich bin zwar in der Altersgruppe, wo mich das nicht mehr vordergründig interessiert, aber mein Gerechtigkeitssinn und logischer Menschenverstand veranlasst mich, andere Menschen zu informieren und zu aktivieren, zur Veränderung beizutragen.
Ich wünsche viel Erfolg und verbleibe mit freundlichen Grüßen
Karin N.
„Eine vereinheitliche gesetzliche Altersvorsorge ist ein immer wieder ins Spiel gebrachter Ansatz. Allerdings wäre eine detaillierte Darstellung der Auswirkungen einer Einzahlung der Beamten und des Staates als Arbeitgeber in die Gesetzliche Rentenversicherung notwendig. Ein einfaches ,Pensionen werden aus Steuern bezahlt’ suggeriert doch unter Umständen, dass es mit der Umstellung der Beamten auf die GRV anders wäre – oder woher kommen dann die Beiträge? Wie hoch wären diese dann im Vergleich zu den derzeitigen Pensionszahlungen? Schnell wird klar wird, dass das ganze Thema eben nicht so glasklar ist.”
Oliver H.
„Welche Reformen notwendig sind? Bestimmt sind viele Ansätze nötig, etwas ein Verschlanken der Strukturen! So übrigens auch bei den Krankenkassen: Wozu x-verschiedene Kassen mit enormen Verwaltungkosten, Stichwort Vorstände? Aber mit der wichtigste Punkt in der Rente: Wohnen muss bezahlbar sein! Das muss nicht unbedingt Eigentum sein, aber Miete darf nicht profitgesteuert sein.“
Martin P.
Guten Tag, ich schließe mich ganz ihrer Meinung an! Im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland wird ja irgendwie erwähnt, dass alle Menschen gleich sind! Das ist doch in vielen Bereichen überhaupt nicht gegeben. Rente, Steuern, Politiker, Gutverdiener, Beamte usw.! Alle müssen einzahlen in die Rentenkasse und auch bis zum letzten verdienten Cent, wir benötigen auch keine 100 Krankenkassen, was wir sparen könnten! Genau das gleiche bei Regelverstößen im Straßenverkehr, jeder muss die Strafe nach seinem Einkommen bezahlen und nicht eine festgelegte Summe.
Denn was kümmert es einen gutverdienenden Manager, ob das Falschparken 30 Euro kostet, und einer Pflegekraft die sowieso zu schlecht bezahlt ist ebenso 30 Euro, einfach mal einen Prozent festlegen, der für alle gleich ist. Dann würde ein gutverdienender Porschefahrer vielleicht auch mal richtig bezahlen und so geht’s immer weiter. Lohnsteuer usw. überall ungerechtfertigte Ungerechtigkeiten! Und in die Rente sollten nun wirklich alle, die hier leben und leben wollen einzahlen.
Thomas P. aus Berlin
Liebe Redaktion, schön, dass Sie sich diesem wichtigen Thema widmen. Hoffentlich haben Sie auch Einfluss auf die unzureichenden Ideen der Politiker. Es wäre gut, wenn alle in die Grundversorgung durch die gesetzliche Rente einzahlen. Vor allem die Politiker und Beamte, denn die gestalten dieses System, also sollten sie es ausreichend kennen und selbst von ihren Entscheidungen betroffen sein.
Es gibt Länder in denen das Rentensystem hervorragend funktioniert, zum Beispiel die Schweiz. Alle zahlen den Beitrag auf Grundlage ihres Gehaltes. Der prozentuale Beitrag ist deutlich niedriger als bei uns, weil ohne Beitragsbemessungsgrenze deutlich mehr Gelder in das Rentensystem fließen. Die Rente ist mit einem Höchstbetrag bei Rentenbeginn gedeckelt, weil die extrem gut verdienenden Leute alle Möglichkeiten einer privaten Vorsorge haben. Das ist Solidarität an der richtigen Stelle!
Rentenbeginn ist auch deutlich früher als in Deutschland. Ausländer, die in der Schweiz arbeiten haben bereits nach 10 Jahren die Grundsicherung ihres Heimatlandes als Rentenanspruch verdient. Die Ideen unserer Politiker sind völlig unzureichend und unrealistisch. Noch länger zu arbeiten als mit Alter 67 ist völlig unrealistisch, muss aber sein, wenn man die Beitragsbemessungsgrenze beibehält und die Entscheidungsträger nicht am gleichen System beteiligt werden. Das ewige Gerede vor den Wahlen, was hinterher nicht umgesetzt wird, führt zu weiterem sozialen Unfrieden.
Mit freundlichem Gruß
Barbara Storbeck
„Schon länger störe ich mich nicht nur an der Beitragsbemessungsgrenze in der Renten- und Krankenkasse. Es ärgert mich auch, dass Beamte und gutverdienende Freiberufler (Ärzte und Apotheker etwa) ihre Sonderstellung in den Sozialversicherung haben. Das ist nicht mehr zeitgemäß und trägt dazu bei, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gesellschaft schwindet.“
Jörg-Peter W.
Ich bin dafür die Beitragsbemessungsgrenzen ganz abzuschaffen. Die Leistungen der Rentenkassen sollten sollten jedoch für Mehrverdienende gestaffelt reduziert werden. Ausserdem sollten endlich alle in die Rentenkasse einzahlen, also auch Beamte und Selbstständige. Es sollte bei den Leistungen keinen Unterschied zwischen Privat – und gesetzlich Versicherten geben. Die Parteien sollten dazu klar Position beziehen, damit der Wähler sich entsprechend entscheiden kann. Danke für eure Umfrage!
M.f.G.
Rudolf Schütze
Wir danken Ihnen für all Ihre Zuschriften – wir treiben das Thema auch in den kommenden Wochen weiter voran!
Text: Sascha Uhlig