Pal Dardai hat eine neue Aufgabe in Ungarn. (Archivbild)
Pal Dardai hat eine neue Aufgabe in Ungarn. (Archivbild) Foto: Soeren Stache/dpa

Berlin (dpa) – Eineinhalb Jahre nach seinem Aus als Cheftrainer verlässt Club-Ikone Pal Dardai Hertha BSC endgültig. Der Rekordspieler und mehrfache Coach des Berliner Zweitligisten wird künftig als Head of Football beim ungarischen Club Újpest FC in Budapest arbeiten. Seine Tätigkeit als Osteuropa-Scout für die Hertha wird somit beendet.

«Ich bin und bleibe ein Herthaner, dieser Verein ist meine Familie. Ich verbinde so viele schöne Momente mit Hertha BSC und wünsche dem Club deshalb zu jeder Zeit nur das Beste», sagte Dardai. 


Fahnenträger-Würde für Vereinslegende

Der 49-Jährige soll laut Hertha-Mitteilung in den Kreis der sogenannten Fahnenträger des Clubs aufgenommen werden. «Pal Dardai genießt durch seine Verdienste um unseren Verein den allergrößten Respekt aller Herthanerinnen und Herthaner. Für seine neue Aufgabe wünschen wir ihm deshalb viel Erfolg», sagte Geschäftsführer Peter Görlich.

Diese Fahnenträger-Initiative zur Würdigung verdienter Ex-Größen hatte die Hertha vor fast vier Jahren noch unter Ex-Manager Fredi Bobic ins Leben gerufen. Fahnenträger sind unter anderem Axel Kruse, Gabor Kiraly und Marko Rehmer. Zuletzt war der Brasilianer Marcelinho zum Fahnenträger ernannt worden. 

Dardai kam 1997 zur Hertha und wurde durch seine leidenschaftliche Spielweise zum Fanliebling. Nach seinem Karriereende als Profi 2012 wurde er Jugendtrainer und übernahm 2015 nach einer kurzen Amtszeit als ungarischer Nationalcoach den Cheftrainerposten bei den Berlinern. 

Erste Trennung 2019

Überraschend musste er 2019 das Amt aufgeben, da es im Club Unzufriedenheit über eine angebliche sportliche Stagnation gab. Ohne Dardai stürzten die Berliner in den Jahren um Investor Lars Windhorst in eine tiefe sportliche und ökonomische Krise. Zweimal wurde Dardai noch als Retter zurückgeholt. Legendär ist sein Auftritt mit dicker Zigarre im ZDF-Sportstudio nach dem Klassenerhalt 2021.

Nach dem Abschied im Sommer 2024 übernahm er die Aufgabe als sogenannter Osteuropa-Scout, ohne dabei öffentlichkeitswirksam in Erscheinung zu treten. 

Novum durch Dardai-Quartett

Unter Dardai entwickelten sich seine drei Söhne Palko (26), Marton (23) und Bence Dardai (19) zu Profi-Spielern. Die Familie sorgte für ein Novum, als alle drei im Juli 2023 in einem Spiel bei Fortuna Düsseldorf (0:1) für die Hertha zum Einsatz kamen – mit ihrem Vater als Trainer an der Seitenlinie. Mittlerweile ist nur noch Marton Dardai bei der Hertha. Bence spielt für den VfL Wolfsburg, Palko bei Puskas Akademia FC in Ungarn.