Cottbus/Berlin (dpa/bb) – Beim zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke Lübbenau-Cottbus ist ein weiterer großer Schritt erreicht. Am Dienstag präsentierten Deutsche Bahn, Bund, Land und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) die Finanzierungsvereinbarung für die Strecke. Nach Angaben der Bahn sollen die Züge ab Ende 2027 im 30-Minuten-Takt fahren. Geplanter Baubeginn ist Ende 2026. Insgesamt sollen rund 265 Millionen Euro in den Ausbau fließen. Davon kommen 255 Millionen Euro aus dem Investitionsgesetz Kohleregionen. Brandenburg war mit einer Anstoßfinanzierung in Vorleistung gegangen.

Mit dem Bauprojekt können künftig mehr Züge fahren. Nach Bahnangaben werden zusätzlich zum Bau des zweiten Gleises auf der knapp 30 Kilometer langen Strecke zwölf Bahnübergänge angepasst. In Raddusch, Kunersdorf und Kolkwitz entsteht jeweils ein zweiter Bahnsteig. Auf der Strecke sollen auch Lärmschutzwände gebaut werden. Die 1866 in Betrieb genommene Görlitzer Bahn von Berlin nach Görlitz ist seit 1945 auf dem Teilstück Lübbenau – Cottbus eingleisig.

Ausbau für Lausitzer Entwicklung wichtig

Der durchgehende zweigleisige Ausbau spiele eine Schlüsselrolle für den Erfolg des Strukturwandels in der Lausitz, erklärte Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. «Mit dem zweiten Gleis schaffen wir zusätzliche Kapazitäten und somit mehr Stabilität und Angebot im Bahnverkehr zwischen Berlin und dem Spreewald sowie der Lausitz.» Brandenburgs Infrastrukturminister Rainer Genilke (CDU) sieht einen wichtigen Schritt auch für die Verkehrswende in Brandenburg.

Für den VBB beweist die Finanzierungszusage des Bundes, dass die Investitionen der Länder Berlin und Brandenburg in die Planung der sogenannten i2030-Projekte Früchte tragen. «Für eine ganze Reihe von Schienenprojekten laufen die Planungen auf Hochtouren», erklärte VBB-Geschäftsführerin Ute Bonde. «Wir hoffen, dass in den kommenden Monaten und Jahren noch viele weitere Förderzusagen des Bundes folgen und damit die Angebote im Regional- und S-Bahnverkehr stetig ausgebaut werden können.»

Bessere Anbindung an ICE-Instandhaltungswerk

Bonde sieht noch einen positiven Nebeneffekt: Die Zweigleisigkeit verbessere die Anbindung an das neue ICE-Werk Cottbus, das im Januar den Betrieb aufnimmt und bis 2026 komplett fertiggestellt wird. Dort sollen zur Eröffnung die ersten 400 von 1200 Arbeitsplätzen entstehen. Die Fachkräfte kommen überwiegend aus der Lausitz, aber auch aus anderen Regionen.

Wirtschaft und Politik in Südbrandenburg sehen den Ausbau als einen der wichtigsten Punkte für Ansiedlung und Zuzug im Strukturwandel. Sie hatten die schleppenden Planungen des Bundes beim Ausbau in der Lausitz wiederholt kritisiert. Auch Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) wünscht sich einen schnelleren Ausbau der Strecke. Er hatte darauf verwiesen, dass ein Teil der Bahntrasse von Cottbus nach Lübbenau als Reparationsleistung nach dem Zweiten Weltkrieg abgebaut worden war.