Teltow/Berlin (dpa/bb) – Der Landesbauernverband in Brandenburg beharrt darauf, dass eine bestimmte Zahl von Wölfen in Brandenburg abgeschossen werden soll. Der Wolf müsse ins Jagdrecht aufgenommen und sein Schutzstatus gelockert werden, forderte der Verband vor dem Tag des Wolfes am Sonntag (30. April). Über den Umgang mit den Wölfen wird wegen der Schäden für Weidetier-Halter seit langem kontrovers debattiert.
Der Deutsche Bauernverband organisierte dazu an diesem Freitag in Berlin eine Diskussionsveranstaltung mit Politikern und dem Naturschutzbund. In ländlichen Regionen fühlten sich Menschen in Deutschland inzwischen durch das Raubtier bedroht, hatte der Bundesverband mitgeteilt.
In Brandenburg leben im deutschlandweiten Vergleich die meisten Wölfe. Im Wolfsjahr 2021/2022 gab es in Brandenburg nach Angaben des Umweltministeriums mindestens 47 Rudel und 14 Paare.
Teurer Schutz durch Herdenschutzhunde und Zäune hielten den Wolf nicht auf, argumentierte der Verband in Brandenburg. Er spricht sich dafür aus, eine Quote für eine gezielte Entnahme von Tieren – das heißt, meist durch Abschuss – festzulegen. Der Verband verwies dabei auf Modelle in Schweden und Finnland. Zudem hieß es, nach jüngsten Berichten kämen Wölfe im dicht besiedelten Spree-Neiße-Kreis näher an Siedlungen und öffentliche Plätze heran.
In Brandenburg wurde 2022 die Möglichkeit für einen gezielten Abschuss der streng geschützten Wölfe in bestimmen Fällen ausgeweitet. Danach wurde ein männliches Tier, das mindestens 76 Nutztiere gerissen haben soll, im März dieses Jahres im Landkreis Teltow-Fläming erlegt. Der Wolf hatte laut Landesumweltamt Herdenschutzzäune überwinden können und beträchtlichen Schaden angerichtet.