Beim Festival „Mitforschen“ in der Kulturbrauerei präsentieren sich Bürgerforschungsprojekte aus Deutschland und der Welt an interaktiven Projektständen und laden Groß und Klein zum Mitmachen und Entdecken ein
Lust auf Forschung? Beim Citizen-Science-Festival „Mitforschen!“ laden am 14. und 15. Oktober Bürgerforschungsprojekte aus Deutschland und Europa zum Mitforschen ein. Das Festival für die ganze Familie findet jeweils von 10 bis 18 Uhr im Hof der KulturBrauerei statt. Neben Infoständen einzelner Forschungsprojekte gibt’s Workshops, Exkursionen in den Kiez und eine Rallye für Kinder. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht notwendig.
Enge Zusammenarbeit
Wie wirkt sich die nächtliche Beleuchtung in Parks und Straßen auf Insekten, Bäume oder den Schlaf des Menschen aus? Wie geht es den Fledermäusen in der Stadt? Und wo in Berlin ist die Stickstoffdioxid-Konzentration am höchsten? Bei ihrer Forschung zu Fragen wie diesen arbeiten Wissenschaftler eng mit Bürgern zusammen, vielfach auch mit Schulklassen. Jetzt stellen Forschende ihre Mitmach-Forschungsprojekte auf einem zweitägigen Festival vor. Viele davon zeigen, wie Citizen Science zur Umweltbildung und zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele beiträgt.
„Nie waren die Menschen in Deutschland so sehr an der Wissenschaft interessiert wie in diesen Zeiten,“ sagt Dr. Michael Meister, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung. Der großen Mehrheit der Bürger sei in der Corona-Pandemie die Bedeutung von Wissenschaft und Forschung bewusst geworden. Aber auch bei der Klimaforschung würde Wissenschaft auf ein steigendes Interesse stoßen. Man wolle die Bürger einladen, Forschung selbst mitzugestalten.
Mitforschen angesagt
„Die Hälfte der Deutschen möchte laut Wissenschaftsbarometer gerne einmal in einem Forschungsprojekt mit forschen. Auf dem Citizen-Science-Festival können Kinder, Jugendliche und Erwachsene Projekte kennenlernen, in denen sie beispielsweise Schadstoffe messen, Tiere beobachten oder künftige Forschungsfragen mitgestalten können“, sagt Markus Weißkopf, Geschäftsführer von Wissenschaft im Dialog (WiD).
Beim Citizen-Science-Festival zeigt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), wie Bürgerwissenschaftler helfen, dem Gartenschläfer (großes Foto) auf die Spur zu kommen. Der kleine Verwandte des Siebenschläfers mit der typischen „Zorro-Maske“ ist innerhalb weniger Jahre aus vielen Regionen in Deutschland und Europa verschwunden.
Hunderte Aktive
Deshalb starteten der BUND, die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung die „Spurensuche Gartenschläfer“. Mit dabei sind viele hundert Aktive, die daran mitarbeiten, die Gründe für das Verschwinden der Schlafmaus und ihr Aussterben zu verhindern.
Am BUND-Stand beim Citizen Science Festival können die Besucher Fußspuren von Gartenschläfern entdecken, ihrem Murmeln und Quieken lauschen und Outdoor-Forschungsmethoden kennenlernen. „Wir zeigen, dass das Artensterben, aber auch der Schutz gefährdeter Arten direkt vor unserer Haustür beginnt“, betont Andrea Andersen vom Freiwilligenmanagement des BUND. Die Citizen Scientists seien sowohl Naturschützer mit viel Herz für den Gartenschläfer, als auch wertvolle Partner der Forschung.
Datum: 12. Oktober 2020, Text: Manfred Wolf, Bilder: BUND/Proehl_fokusnatur.de, Wissenschaft im Dialog
Das Citizen-Science-Festival wird von Wissenschaft im Dialog organisiert, Partner sind das Museum für Naturkunde Berlin und die European Citizen Science Association (ecsa). Gefördert wird das Festival vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie von der Europäischen Kommission. Es ist Teil der parallel stattfindenden internationalen „Knowledge for Change: Citizen Science SDG Conference“ und macht Citizen Science zu den UN-Nachhaltigkeitszielen praktisch erlebbar.