Berlins Wirte wollen mit Heizpilzen Gäste anlocken, nicht nur das Bezirksamt in Mitte sieht das kritisch
Die Rettung für die angeschlagene Gastro-Branche oder Klimakiller? Der Einsatz von Heizpilzen in den kommenden kalten Monaten wird seit Wochen diskutiert. Während die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf und Reinickendorf bereits wieder Heizpilze erlauben – vorausgesetzt, die Heizgeräte werden entsprechend den Brandschutzregeln aufgestellt – soll das Verbot der umstrittenen Wärmestrahler in Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg aufrechterhalten werden.
Arbeitsplätze gefährdet
Die FDP-Fraktion im Bezirksparlament fordert nun vom Bezirksamt, die „irrsinnige Bürokratie“ zu beenden. „Hier wird ideologische Symbolpolitik über wirtschaftlichen Weitblick und soziale Vernunft gestellt! Mitte wird so zu tiefster Provinz, in die keine Touristen mehr zum Essen oder auf einen Kaffee kommen“, befürchtet Fraktionsmitglied und Umweltausschussvorsitzender Bastian Roet. Das Verbot gefährde Hunderte Arbeitsplätze, ergänzt der Vorsitzende der FDP-Fraktion Mitte, Felix Hemmer, auf Twitter.
Klimafreundliche Alternativen
Klimafreundliche Alternativen. Die Grünen plädieren hingegen stadtweit für ein Verbot. Andere klimafreundliche Alternativen, etwa Infrarotwärmer oder Elektroheizstrahler, seien sinnvoller, sagt Friedrichshain-Kreuzbergs Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne). Die sind zudem bereits stadtweit erlaubt. „Jedes Gramm CO2, was zusätzlich in die Luft gepustet wird, bringt uns näher an den Rand der Katastrophe“, sagte sie der „Berliner Zeitung“.
Die Grünen-Senatorinnen Ramona Pop und Regine Günther hatten die Nutzung von Heizpilzen in Herbst und Winter hingegen bereits empfohlen – allerdings nur unter der Bedingung, dass im Gegenzug ein weiterer freiwilliger autofreier Tag für Berlin ausgerufen werde.
Datum: 8. Oktober 2020, Text: Katja Reichgardt, Bild: imago images/Christian Schroth