Der von der BVG vorgeschlagene Alternativname „Glinkastraße“ ist ebenfalls umstritten.
Die Debatte über den rassistisch konnotierten U-Bahnhof Mohrenstraße begleitet die Stadt seit Jahren. Jetzt kündigte die BVG überraschend an, den Bahnhof in „Glinkastraße“ umbenennen zu wollen. Unter die ersten positiven Reaktionen auf diesen Vorstoß mischten sich aber auch viele kritische Stimmen. Der Grund: Michail Iwanowitsch Glinka, russischer Komponist und Wahlberliner war Antisemit.
Wichtiges Zeichen gegen Rassismus setzen
Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) betonte indes, es sei zwar wichtig, ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Schnellschüsse seien aber nicht angebracht. Die BVG wiederum erklärte, dass sie offen für Diskussionen zum Namen der besagten Station seien. „Einzige Voraussetzung: Wir müssen uns bei den Stationsnamen an den örtlichen Gegebenheiten orientieren und können uns nicht einfach einen Namen ausdenken. Aktuell ist das „Glinkastraße“. Bis zum nächsten Fahrplanwechsel sei aber noch viel Zeit und noch stehe nirgendwo Glinka dran. Auch die Diskussionen um die Umbenennung der Mohrenstraße gehen derweil weiter. Das Bezirksamt Mitte geht hier allerdings von einem langen Prozess aus, in dem die Anrainer von Beginn an einbezogen werden sollen.
Datum: 8. Juli 2020. Text: kr, Bild: imago images/IPON