Tierpark freut sich über Nachwuchs bei den seltenen Rothschild-Giraffen
Auf seinen kleinen und doch schon so langen Beinen hat das jüngste Familienmitglied der Tierpark-Giraffen Mitte Juni erstmals die Außenanlage im Friedrichsfelder Tierpark erkundet. Seine anfängliche Schüchternheit hat der kleine „Riese“ jedoch schnell überwunden. Nachdem Ella ihrem kleinen Bruder scheinbar noch etwas Mut zugesprochen hat, galoppiert er bereits jetzt schon ausgelassen umher. Und einen Namen hat der gefleckte Jungspund auch schon erhalten: Er heißt Henri. Der Name wurde bei einer Kampagne Über die sozialen Netzwerke gefunden, die der Tierpark Berlin gemeinsam mit dem Paten der nun achtköpfigen Giraffenherde, der Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE, ins Leben gerufen hatten. „Wir haben uns aus hunderten von Vorschlägen für den mehrfach genannten Namen Henri entschieden – er ist kurz, knackig und passt sehr gut zu Schwester Ella“, verkündet Ulrich Schiller, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE, dem langjährigen Paten der Giraffenherde. „Wir freuen uns über den munteren Neuzugang und sind stolz, den Tierpark Berlin bei seinem Engagement für den Schutz dieser faszinierenden Tiere unterstützen zu können.“
„Mit einer Größe von zwei Metern und schätzungsweise 60 Kilogramm Geburtsgewicht gehört der Nachwuchs zu einer echten Besonderheit. Auch weil Rothschild-Giraffen im natürlichen Lebensraum bedroht sind“, erklärt Zoo– und Tierpark-Direktor Dr. Andreas Knieriem. Optisch fehlen dem kleinen Giraffenbullen nur noch die markanten Hörner. Die sind bei Giraffen zwar schon im Mutterleib vorhanden, stellen sich jedoch erst in der ersten Lebenswoche auf. Voraussichtlich 1,5 Jahre wird die kleine Giraffe nun von Amalka gesäugt. Danach wird sich der junge Giraffenbulle ausschließlich fester Nahrung – wie Heu, Blättern und Zweigen – widmen. Mit einem Alter von ungefähr acht Jahren sind Giraffenbullen ausgewachsen und erreichen dann eine Höhe von bis zu 5,50 Meter.
Die seltenen Riesen sind gefährdet
Im natürlichen Lebensraum sind Rothschild-Giraffen sehr selten, nur noch etwa 2000 Tiere dieser Unterart ziehen noch durch die Savannen Ugandas und Kenias. Die größte Bedrohung für Giraffen stellt der Verlust ihres Lebensraumes sowie Wilderei dar. Zum Schutz der grazilen Säugetiere unterstützen Zoo und Tierpark Berlin ein Artenschutzprojekt des Wild Nature Institutes in Tansania, welches unter anderem die Umweltbildung bei der örtlichen Bevölkerung fördert. Vor allem bei Schulkindern soll die Faszination für das größte Landsäugetier der Welt geweckt werden. Gleichzeitig soll ihnen seine Bedeutung für das Ökosystem Savanne nahe gebracht werden.
Noch im Schutz der Herde
Amalka und ihr Jungtier werden die ersten Tage ausschließlich im Stall verbringen, daher ist der kleine Giraffenbulle noch nicht für die Besucher zu sehen. Voraussichtlich am kommenden Dienstag wird der agile Nachwuchs auch den Rest der Herde kennen lernen und den ersten Ausflug auf die Außenanlage wagen. Auch im natürlichen Lebensraum bringen Giraffen-Mütter ihre Jungtiere abseits der Herde zur Welt. Wie für Giraffen typisch, ist Vater Jabulani (8 Jahre) nicht in die Aufzucht des Nachwuchses involviert. Neben Amalka, Jabulani und dem noch namenlosen Nachwuchs leben derzeit fünf weitere Giraffen im Tierpark Berlin.
Datum: 15. Juni 2020. Text: Redaktion, Bild: Tierpark Berlin