Für die Fernwärmetrasse musste ein hundert Jahre alter U-Bahntunnel untergraben werden.

Für die Fernwärmetrasse musste ein hundert Jahre alter U-Bahntunnel untergraben werden. Die Maßnahme sei wichtig, um die Klimaziele der Stadt zu erreichen. 

Seit Anfang Mai arbeitet der Energiekonzern Vattenfall zwischen dem Emser Platz, Hohenzollerndamm und der Pallasstraße auf insgesamt 13 Kilometern an der Errichtung einer Wärmetrasse. Darüber hat der Konzern kürzlich informiert. Ziel der Leitung sei es, in Zukunft eine Vielzahl von Gebäuden in Schöneberg an das umweltfreundliche Fernwärmesystem anschließen zu können.

Besondere Herausforderung

Nun hat das Projekt die Zuständigen vor eine ganz besondere Herausforderung gestellt, wie die Mitteilung erklärt: Im Bereich der Berliner Straße/Barstraße musste zur Errichtung der neuen Leitung der mehr als 100 Jahre alte U-Bahntunnel der Linie U3 unterquert werden. Zehn Meter unter der Straßendecke wurde mithilfe einer Tunnel-Vortriebsmaschine gewerkelt. „Die besondere Herausforderung war, dass die Maschine auf ihrem Weg unter der U-Bahn hindurch mit einer extrem geringen Ausweichtoleranz arbeiten musste“, erklärt Vattenfall-Pressesprecher Olaf Weidner auf Anfrage.

Minimale Abweichungen

Im Vorfeld wurden mit der BVG, Aufsichtsbehörden und Statikern genaueste Festlegungen getroffen, welche Abweichungen von der „Route“ möglich seien. „Und dabei reden wir nur über weniger Millimeter“, betont Weidner. „Es ging darum, Setzungen am U-Bahnwerk, Erschütterungen, Schäden und somit eine Gefährdung für die Sicherheit des U-Bahn-Verkehrs unbedingt auszuschließen.“

Erfolgreiche Bohrung 

Nachdem die Bohrung erfolgreich beendet wurde, gehe die Wärmebaustelle nun entlang der Berliner Straße im normalen, offenen Tiefbau weiter. „Aber natürlich nicht mehr in dieser Tiefe, wie sie im Bereich des U-Bahntunnels nötig war“, so der Sprecher. Die Fernwärmetrasse soll der Netzverdichtung im Fernwärmesystem dienen. Sie schaffe eine bessere Voraussetzung für die sichere Versorgung und ist zugleich Ausgangspunkt für die Erschließung Schönebergs mit Wärme.

Emissionen verringern 

„Die Versorgung von 20.000 Haushalten in Schöneberg mit Fernwärme ist ein wichtiger Schritt um Emissionen zu verringern und die Berliner Klimaziele zu erreichen“, kommentiert Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD). Laut Vattenfall sollen die Arbeiten an der neuen Leitung bis zum Herbst nächsten Jahres abgeschlossen sein. 

Datum: 11. Mai 2020, Text: Lisa Gratzke, Bild: Vattenfall