Staatsoper Berlin TANNHÄUSER Musikalische Leitung: Daniel Barenboim Inszenierung: Sasha Waltz Bühnenbild: Pia Maier Schriever, Sasha Waltz Kostüme: Bernd Skodzig Licht: David Finn

Doris Dörrie inszenierte Mozarts „Così fan tutte“.

Vom 5. bis 6. April, 12 bis 12 Uhr, wird die Staatsoper Berlin ihre Erfolgsproduktion „Così fan tutte“ streamen, mit der Filmregisseurin Doris Dörrie erstmals an einem Opernhaus Regie führte. Während die meisten Feuilletonisten kein gutes Haar an dieser Version der Mozart-Oper ließen, wurde die Aufführung ein echter Kassenknüller. Ganz offensichtlich fand das Publikum Spaß daran, dass Dörrie die Oper aus dem Barock in die Zeit de „Flower Power“ verlegte und dabei von Daniel Barenboim und seiner Staatskapelle unterstützt wurde.

Kleinbürgerliche Spießigkeit trifft auf freie Liebe

Sicherlich gehen viele Publikumslacher auf das Konto des oberflächlichen optischen Eindrucks: veraltete Mode ist immer einen Kalauer wert. Und darum geht’s: Zwei Paare, die sich in unterschiedlichen Konstellationen finden, angetrieben von einer Wette um angebliche wie tatsächliche Untreue, stehen im Zentrum von Mozarts „Così fan tutte“ (So machen’s alle) mit dem prägnanten Untertitel „La scuola degli amanti“ (Die Schule der Liebenden). Der geistreiche Text des Librettisten Lorenzo Da Ponte hat den versierten Opernkomponisten Mozart zu einer ebenso gedankentiefen Musik animiert. Nach „Die Hochzeit des Figaro“ und „Don Giovanni“ arbeiteten Mozart und Da Ponte 1789/90 mit „Così fan tutte“ das dritte Mal zusammen. Erstmals entwarf dabei der Wiener Hofpoet ein Sujet aus eigener Erfindung heraus. Mozart bot es zahlreiche Anknüpfungspunkte für die originelle Ausgestaltung von Arien, Duetten, Terzetten und anderen Ensemblesätzen, bis hin zu den beiden großen Finali.

Programmaktion „Der rbb macht’s“

Parallel dazu gibt’s die Staatsoper Berlin auch im Rahmen der Programmaktion „Der rbb macht’s“ zu sehen. Ziel ist, die Lücken zu füllen, die durch die Absage von Großveranstaltungen und die Schließung der staatlichen Museen, Theater, Opern und Konzerthäuser in Berlin wegen der Corona-Krise entstanden sind. Als Teil dieser Initiative werden nach Massenets „Manon“ im März jetzt im April noch zwei Verdi-Opern gezeigt. Am 5. April, 22.15 Uhr, kann das Publikum zu Hause „Macbeth“ erleben, die letzte Inszenierung von Harry Kupfer an der Berliner Staatsoper vor seinem unerwarteten Tod am 30. Dezember 2019. Am 19. April, 22.15 Uhr, steht „Falstaff“ auf dem Programm. Es inszenierte Mario Martone, unter anderem mit Michael Volle, Barbara Frittoli und Alfredo Daza.

Datum Titel
6. April Tannhäuser
Nach sieben Jahren, in denen er sich den sinnlichen Genüssen im Reich der Liebesgöttin Venus hingab, drängt es den Minnesänger Tannhäuser zurück in das gesellschaftliche Leben, vor allem zu seiner irdischen Geliebten Elisabeth. Doch er scheitert an den starren Konventionen der bigotten Gesellschaft auf der Wartburg sowie an seiner eigenen Radikalität.
7. April Johannes Brahms Sinfonien 1-4
Von Hause aus war Brahms nicht unbedingt ein Sinfoniker. Lange hat er um diese Kunstform ringen müssen, ehe er mit einer großen Orchesterpartitur an die Öffentlichkeit trat. Zwischen den mittleren 1870er- und mittleren 1880er-Jahren entstanden dann vier Sinfonien, mit denen er die Musikgeschichte der klassisch-romantischen Zeit wesentlich bereicherte.
8. April Tristan und Isolde
Wie zart und geklärt spielen sie (Barenboim und die Staatskapelle) Wagners „Tristan“ gleich vom Vorspiel an. Kein ungestümes Sehnen, sondern innerlicher Gesang. Kein atemloses Vorwärtsdrängen, sondern ruhiges, nahezu gelassenes Atmen. Keine Überwältigung durch Klangmacht, sondern demonstrative Rücknahme der Lautstärke, urteilte 2018 die Berliner Zeitung.
9. April Anton Bruckner Sinfonien 4-9
Joseph Anton Bruckner (1824-1896) war ein österreichischer Komponist der Romantik sowie Organist und Musikpädagoge. Erst spät im Leben von den Zeitgenossen als Komponist gewürdigt, sind seine bedeutendsten und wohl auch bekanntesten Kompositionen seine groß angelegten Sinfonien. Die Staatskapelle spielt unter Daniel Barenboim die Sinfonien 4 bis 9.
10. April Parsifal
Am Ende seines Lebens verband Wagner in seinem „Parsifal“ christlichen Mythos mit buddhistischen Elementen und Reflexionen aus der Philosophie Schopenhauers. Mit einer beseelenden und erhebenden Musik von großer Strahlkraft führt er eine religiöse Ideologie vor, die die Überwindung von Sinnlichkeit und Sünde durch Erkenntnis, Mit-Leid und Verweigerung predigt.
11. April Beethoven Klavierkonzerte 1-5
Ludwig van Beethovens Klavierwerke sind in der Klavierliteratur von epochaler Bedeutung. Beethoven war selbst ein hervorragender Pianist, der viele seiner Werke entweder selbst aufführte oder sie für Schüler schrieb, um sie mit ihnen einzustudieren. Beethoven schrieb insgesamt fünf Klavierkonzerte mit Opuszahl und eine Fantasie für Klavier, Chor und Orchester.

Datum: 4. April 2020, Text: M. Wolf, Bild: Bernd Uhlig