25.03.2020, Berlin - Deutschland. Corona-Krise, geschlossenen Gastronomie, Stühle und andere Sitzgelegenheiten sind gesperrt. *** 25 03 2020, Berlin Germany Corona crisis, closed gastronomy, chairs and other seating are blocked
25.03.2020, Berlin - Deutschland. Corona-Krise, geschlossenen Gastronomie, Stühle und andere Sitzgelegenheiten sind gesperrt. *** 25 03 2020, Berlin Germany Corona crisis, closed gastronomy, chairs and other seating are blocked

Corona-Umfrage: Jedes dritte Unternehmen befürchtet Insolvenz.

Die Corona-Krise zwingt die Berliner Wirtschaft zur Vollbremsung: 95 Prozent der Unternehmen berichten von schlechteren Geschäften, über die Hälfte musste die geschäftliche Tätigkeit vorübergehend ganz einstellen. Das geht aus einer Umfrage der IHK Berlin hervor. Ebenfalls die Hälfte kämpft demnach mit Liquiditätsengpässen, ein Drittel fürchtet die Insolvenz. Jedes zweite Unternehmen plane in den kommenden Monaten Arbeitsplätze abzubauen.

Messegeschäft weggebrochen

Besonders dramatisch sei die Lage im Reise- und Gastgewerbe: Hier drohe jedem zweiten Unternehmen die Insolvenz. Anders als in der Finanzkrise werde die Berliner Wirtschaft von der Corona-Pandemie im bundesweiten Vergleich besonders stark in Mitleidenschaft gezogen. Dies sei vor allem dem Stillstand des Messe-, Kongress- und Tourismusgeschäfts geschuldet.

Die Folgen für viele Betriebe seien bereits jetzt dramatisch. Fast 50 Prozent fürchten, in diesem Jahr die Hälfte des Umsatzes zu verlieren. In der Tourismusbranche sind es den Angaben zufolge sogar 80 Prozent. Insgesamt erwarten neun von zehn Berliner Unternehmen aufs Jahr gerechnet einen deutlich abnehmenden Umsatz. 81 Prozent haben bereits Soforthilfen von Bund und Land beantragt, 61 Prozent bemühten sich um Kurzarbeitergeld.

Lücken bei Hilfe

Die IHK Berlin sieht erhebliche Zuwendungslücken bei Startups, da Liquiditätsdarlehen nur an Unternehmen gezahlt werden, die länger als drei Jahre am Markt sind. Auch mittelständische Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern würden derzeit keine direkte finanzielle Unterstützung vom Land erhalten.

Wirtschaftssenatorin Ramona Pop erklärte gegenüber dem RBB, man arbeite gerade daran, die Bundesmittel nach Berlin zu holen. Dass derzeit Kleinstunternehmen und Solo-Selbstständige, nicht aber Unternehmen mit mehr als zehn Beschäftigten Zuschüsse der Investitionsbank Berlin erhalten, erklärte die Grünen-Politikerin mit der besonderen Wirtschaftsstruktur der Hauptstadt. Hier gebe es übermäßig viele Kleinunternehmer. „80 Prozent der Unternehmen haben weniger als zehn Mitarbeiter“, so Pop. Diese wolle man schnell unterstützen.

Gespäche mit Banken laufen

Zuwendungen für mittelständische Unternehmen werde es dann über ein zinsloses Darlehensprogramm geben. Dies sei inzwischen aber dreifach überzeichnet. Man wolle hier die Bundesmittel einsetzen. Dazu gebe es aktuell intensive Gespräche mit den Banken, so Pop.

Datum: 1. April 2020. Text: Redaktion. Bild: imago images/Sabine Gudath.