Bezirksparlament stimmt für Bebauung der beliebten Grünfläche in Wilmersdorf.
Erhaltenswerte Grünfläche oder idealer Ort für neuen Wohnungsbau? Ähnlich wie beim Westkreuz-Areal scheiden sich an der Cornelsenwiese im Süden von Wilmersdorf die Geister. Ein Immobilienunternehmen will zwischen den bestehenden Gebäuden an Dillenburger-, Sodener und Wiesbadener Straße mit fünf neuen Wohnhäusern nachverdichten. Zum Unmut der Anwohner, die ihre „Cornelsenwiese“, also die knapp 4.000 Quadratmeter große Grünfläche drumherum, erhalten möchten. „In der näheren Umgebung der Wiese wohnen viele alte Menschen und Familien mit Kindern, an die Wiese grenzt ein viel besuchter Kinderspielplatz. Auch wurde vor einiger Zeit der Übergang über die Wiesbadener Straße, um von einem Teil des Cornelsenwegs zum anderen zu gelangen, blindengerecht ausgebaut“, erklären die Mitlieder der Bürgerinitiative (BI) Cornelsenwiese.
Dennoch entschied der Bauausschuss im Bezirksparlament (BVV) auf seiner jüngsten Sitzung, dass der Bezirk das Bebauungsplanverfahren nun vorantreiben soll. Eine knappe Mehrheit in der BVV stimmte dafür. In den vergangenen Jahren wurde eine Bebauung mehrfach von den Bezirksverordneten abgelehnt. Der Sinnungswandel lege auch daran, dass Becker und Kries 33 der 100 Wohnungen als Sozialwohnungen plant. Für die BI keine Begründung. Immerhin sei das Areal laut Grundbucheintrag eine öffentliche Grünfläche. Zudem sammelten die Unterstützer erst im Jahr 2016 mehr als 18.000 Unterschriften für den Erhalt der Wiese. Werden die Baupläne durchgesetzt, würden sich die Politiker demnach über den Bürgerwillen hinwegsetzen. Noch handelt es sich bei dem Votum um eine Vorentscheidung. Ob es wirklich zu einer Bebauung kommt, soll in der anstehenden BVV-Sitzung im Mai entschieden werden.
Datum: 5. Mai 2019, Text: Katja Reichgardt, Bild: imago images / Raimund Müller