Auf der Karl-Marx-Straße entsteht Neuköllns erster geschützter Radstreifen.

Wer auf der Karl-Marx-Straße Fahrrad fährt, kennt es: Parken in zweiter Reihe, zwischen den Autos hervorschießende Fußgänger, dichter Verkehr, Hupen, Chaos. Für die einen ganz normal, für viele Radfahrer aber der pure Stress.

Noch in diesem Jahr soll das Radfahren auf der Karl-Marx-Straße sicherer werden. Am 15. April beginnen voraussichtlich die Bauarbeiten für einen geschützten Radstreifen zwischen Weichselstraße und Hermannplatz, wie es ihn bereits auf der Holzmarktstraße in Mitte (siehe Foto) gibt. Entlang der Hasenheide in Kreuzberg wird ein solche „Protected Bike Lane“ gerade errichtet. Radfahrer fahren hier auf einem breiten grünen Streifen, welcher durch Poller vom Autoverkehr abgetrennt ist.

Berliner Pilotprojekt

Mit dem geschützten Radstreifen soll bereits vor dem großen Umbau der Karl-Marx-Straße eine Verbesserung für den Radverkehr erreicht werden. Der Vorschlag stammt vom „Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln“. Das Konzept wurde auch in der Lenkungsgruppe der „Aktion! Karl-Marx-Straße“ befürwortet. In Richtung Rathaus Neukölln wird zwischen Hermannplatz und Reuterstraße eine „Protected Bike Lane“ eingerichtet. Radfahrer werden hier auf einem 300 Meter langen Abschnitt den geschützten Radweg nutzen. Poller zwischen Radweg und Fahrbahn verhindern, dass Kraftfahrzeuge die Radspur überfahren und Falschparker diese Spur zum Parken nutzen. In diesem Abschnitt entfallen die Park- und Lieferbereiche. Diese Maßnahme ist wie auch in anderen Bezirken als Pilotprojekt angelegt.

Keine grüne Farbe

In nördlicher Fahrtrichtung wird zwischen Weichselstraße und Hermannplatz ein klassischer Fahrradstreifen angelegt. Hier werde bewusst auf Poller und Schutzstreifen verzichtet. „Aufgrund der hohen Anzahl von Grundstückszufahrten wäre die Protected Bike Lane in regelmäßigen Abständen unterbrochen und würde den Radfahre ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln“, heißt es im eigens für das Projekt erstellten Flyer, der im Internet heruntergeladen werden kann. Die neuen Radstreifen werden vorerst nicht grün eingefärbt, da der finanzielle Aufwand dafür angesichts der ab 2022 anstehenden Sanierung des U-Bahn-Tunnels zu groß wäre. Die Testphase für den geschützten Radstreifen wird durch ein Ingenieurbüro in Form eines Vorher-Nachher-Vergleichs dokumentiert. Durch den neuen Radweg wird zwischen Hermannplatz und Weichselstraße dann in jeder Fahrtrichtung nur noch eine Spur für den Pkw-Verkehr zur Verfügung stehen.

Sicheres Miteinander

„Mit dem Umbau der Karl-MarxStraße entwickeln wir das größte Straßenbauprojekt in unserem Bezirk. Ein Ziel, das wir damit verbinden, ist das sichere und rücksichtsvolle Mit- und Nebeneinander von Fußgängern, Radfahrern und dem Autoverkehr“, sagt Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD), und weiter: „Mit dem ersten geschützten Radstreifen in Neukölln starten wir ein Pilotprojekt zur Erhöhung der Sicherheit für Radfahrer und stellen gleichzeitig mehr Übersichtlichkeit für den Autoverkehr her.“ Ab 2020 soll im Norden außerdem die Parkraumbewirtschaftung eingeführt werden, damit Anwohner einen Parkplatz in Wohnortnähe finden. „Auch das gehört zu einem modernen Verkehrskonzept einer wachsenden Großstadt“, so Hikel.

www.aktion-kms.de

Datum: 14. April 2019, Text und Bild: Sara Klinke