House in green field

Entwicklung ist laut Stadtrat Jörn Oltmann „nach wie vor besorgniserregend“.

Wie sich die Grundstückspreise in Berlin entwickeln, wird vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte jedes Jahr erneut analysiert. In Tempelhof-Schöneberg sind in einigen Ortslagen Preissteigerungen um bis zu 400 Prozent zu verzeichnen. Absoluter Spitzenreiter: Friedenau (Anstieg um 430 Prozent in den vergangenen fünf Jahren).

Die Quadratmeterpreise werden als sogenannte „Bodenrichtwerte“ (BRW) dargestellt. Das sind durchschnittliche Lagewerte für den Boden, bezogen auf einen Quadratmeter Grundstücksfläche. Die BRW werden nicht für einzelne Grundstücke, sondern Gebiete mit vergleichbaren Verhältnissen (Bodenrichtwertzonen) ermittelt. Für jeden Ortsteil ist ein charakteristisches Wohngebiet ausgewählt worden. So liegt Friedenau im Siedlungsgebiet rund um den Friedrich-Wilhelm-Platz ganz oben, wenn es um die Erhöhung der Preise für Bauland geht. Wurden im Jahr 2014 noch durchschnittlich 720 Euro pro Quadratmeter gefordert, werden heute 3.800 Euro fällig. Das entspricht einer Steigerung um 430 Prozent in fünf Jahren.

In Schöneberg rund um den Bayerischen Platz werden 5.500 Euro aufgerufen (im Jahr 2014 lag der BRW bei 1.100 Euro). Tempelhof (Gebiet Gartenstadt Neu Tempelhof) verzeichnet einen Anstieg von 180 Prozent von 460 Euro in 2014 auf 1.300 Euro in diesem Jahr. In den Stadtrandlagen zeigt sich zwar eine andere Preisliga, dennoch sind auch hier die Anstiege nicht zu übersehen. In Mariendorf (südlich des Teltowkanals) etwa mussten Interessierte in 2014 noch 260 Euro pro Quadratmeter für ihr Bauland einplanen, heute werden 800 Euro fällig (210-prozentige Steigerung). In Marienfelde (Stadrandsiedlung) zahlt man heute exakt doppelt so viel wie vor fünf Jahren (von 130 auf 260 Euro). Am geringsten ist die Entwicklung mit einer Steigerung der Preise von 80 Prozent in Lichtenrade (südlich der Bahnhofstraße, von 210 auf 380 Euro).

Als „nach wie vor besorgniserregend“ kommentiert der für die Stadtentwicklung zuständige Stadtrat Jörn Oltmann (Die Grünen) die Entwicklung der Baulandpreise. „Immer weniger Menschen können sich diese hohen Preise leisten“, kritisiert er, und weiter: „Deshalb ist unsere Strategie richtig, für Neubau zu sorgen und andererseits bezahlbaren Wohnraum durch soziale Erhaltungsgebiete zu schützen.“ Für ein gemeinwohlorientiertes Wohnungswesen könne die Bundesregierung jedoch wesentlich mehr machen und erreichen, so Oltmann.

Datum: 26. März 2019, Text: red, Bild: Thinkstock/iStock/ashumskiy