So soll der Alexanderplatz zur Flaniermeile werden.
Der Alexanderplatz, ein schöner Treffpunkt, an dem man gerne verweilt und einen Kaffee trinken geht? Was gerade wohl für die meisten unvorstellbar ist, könnte bald Realität sein. Den Platz rund um die Weltzeituhr in einen weltoffenen, freundlichen Ort verwandeln soll der der neue Alex-Manager Andreas Richter, der Anfang des Monats diesen nicht ganz einfachen Job angetreten hat. „Aktuell ist der Alexanderplatz vor allem ein Durchgangspunkt“, fasst Richter die derzeitige Aufenthaltsqualität des Platzes zusammen. Er müsse endlich seinem „Wahrzeichencharakter gerecht werden und zum Flanieren einladen“, so Richter weiter
Lebenswerte Piazza
Die Voraussetzungen dafür, dass aus dem tristen Platz tatsächlich einmal so etwas wie eine Piazza wird, stehen nicht schlecht. Immerhin kennt wohl kaum einer den Platz so gut wie Andreas Richter. Seit 25 Jahren arbeitet er am Alex, hat von hier aus seinen Karten-Verkäufer Hekticket aufgebaut. Für die Schaffung der Stelle hat sich vor allem Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel eingesetzt, der den Platz seit Jahren lebenswerter gestalten und die Belange der Anrainer, Gewerbetreibenden und Besucher des Platzes bündeln möchte. Wichtiger Faktor, um den Platz anziehender zu machen und das Sicherheitsgefühl zu erhöhen, ist die an vielen Orten fehlende Beleuchtung. Ideen für neue Lichtkonzepte gibt es seit Jahren, unter anderem von der Technischen Universität Berlin. Nur umgesetzt wurde bislang noch nichts. Das liegt laut von Dassel auch daran, dass hierfür mehrere Stellen zuständig sind. „Eigentlich liegen die Enden so eng beieinander, aber niemand verknüpft sie“. Genau das soll Andreas Richter nun übernehmen.
Mehr Aufenthaltsqualität
Das gilt auch für die fehlenden Cafés und Aufenthaltsorte am Platz. Künftig sollen das Leben in die Öffentlichkeit geholt werden und gastronomische Angebote nach vorne öffnen. Neben den vielen großen Einzelhandelsketten könnte künftig auch wieder mehr lokales Gewerbe den Platz bereichern, so die Vorstellung des Alex-Managers Andreas Richter. Bei den geplanten Neubauten könne dies von vornherein festgelegt werden. Derzeit würden die hohen Mieter potenzielle Mieter noch abschrecken.
Mehr Kultur
Die Stelle des Alex-Managers ist laut von Dassel auf vier Jahre ausgelegt. „Danach werden wir das Projekt auswerten.“ Für dieses Jahr gilt es nun insbesondere die vielen geplanten Veranstaltungen vor Ort zu koordinieren. Von Dassel kritisiert schon länger die Häufigkeit und mangelnde Qualität der Events, die das Bezirksamt meist durchwinken muss. Auch Richter schwebt ein kulturell anspruchsvolleres Programm vor. „Ginge es nach mir, würden die Philharmoniker am Neptunbrunnen und Rammstein auf dem Dach des Saturn-Gebäudes spielen“, erklärt der Unternehmer. Für den Anfang solle aber erstmal ein Kultur-Pavillon eigens für die vielen Straßenmusiker aufgebaut werden, die derzeit überall auf dem Platz verteilt ihre Musik darbieten.
Datum: 13. Februar 2019, Text: Katja Reichgardt, Bild. Bezirksamt Mitte