Little schoolboy waiting for the opportunity to move to the other side of the street. Road to school

Bezirk könnte bald erste Straßensperrung in der Nehringstraße einrichten.

Jeder kennt die Bilder: Morgens, kurz vor acht Uhr, herrschen vor vielen Schuleingängen chaotische Zustände. Autos kommen angerast und parken kreuz und quer. Eltern hasten mit ihren Sprösslingen Richtung Schulhof. Was viele dieser allzu fürsorglichen Mütter und Väter nicht ahnen: Dieses Chaos ist gefährlich. Wer auf den letzten Drücker angebraust kommt und Gehwege blockiert, gefährdet nicht nur andere Kinder, sondern auch den eigenen Nachwuchs. „Das morgendliche Verkehrschaos vor den Schulen in Charlottenburg-Wilmersdorf wird immer extremer. Das Bringen der Schulkinder mit dem Auto stellt inzwischen ein erhebliches Sicherheitsproblem dar. Eltern fahren ihre Kinder jetzt schon mit dem Auto zur Schule, weil sie nicht wollen, dass andere Eltern, die ihre Kinder ebenfalls mit dem Auto bringen, die eigenen Kinder umfahren“, erläutert die schulpolitische Sprecherin der Grünen-Bezirksfraktion, Petra Vandrey, bereits im November des letzten Jahres die alltägliche Situation vor den Schulen.

Sperrung gewünscht

Nun scheint sich endlich etwas zu tun im morgendlichen Schul-Verkehrschaos. Denn auch die SPD-Fraktion forderte in der vergangenen Bezirksverordnetenversammlung, Straßensperrungen vor Schulen einzuführen. Konkret soll im Rahmen eines Pilotprojekts mit dem Namen „Sicherer Schulweg“ die Nehringstraße vor der Nehring-Schule zeitweise für Autos gesperrt werden. Auf 400 Metern zwischen der Seeling- und Knobelsdorffstraße dürften dann zwischen 7.30 und 8.15 Uhr sowie zwischen 15.45 und 16.30 Uhr lediglich Radfahrer und Fußgänger unterwegs sein. Dadurch sollen die Kinder zum einen dazu motiviert werden, selbstständig zu Fuß zur Schule zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren. Außerdem soll laut Martin Burth von der SPD der Elternverkehr insgesamt reduziert und die Sicherheit für Schulkinder gesteigert werden.

Nur kurzer Stopp

Für alle Eltern, die ihre Kinder dennoch mit dem Auto zur Schule bringen wollen, könnten Haltebuchten, sogenannte „Kiss and ride“-Zonen eingerichtet werden. Dort soll nur kurz gehalten, ein- und ausgestiegen werden – kontrolliert von der Polizei. „Deshalb soll in einem Pilotprojekt geklärt werden welche Effekte eine temporäre Fahrbahnsperrung vor Schulen haben kann, um diesen Ansatz im erfolgsfall weiter zu entwickeln“, heißt es in dem SPD-Antrag.

Aktuell neigen viele Eltern dazu, ihre Kinder vom Auto bis zum Klassenraum zu bringen. Das Auto bleibt in der Zwischenzeit auf dem Gehweg oder in zweiter Reihe parkend, stehen. Für die Bezirkspolitiker ein unhaltbarer Zustand. Wann das Projekt starten wird und welche Schulen folgen könnten, ist noch unklar. Der Antrag wurde zunächst in den Schulausschuss sowie in die Ausschüsse für Verkehr und Bürgerdienste überwiesen. Wird er dort angenommen, könnte es nach den Sommerferien losgehen.

Datum: 3. Februar 2019, Text: Katja Reichgardt, Bild: Thinkstock/iStock/djedzura