Bezirksbürgermeister spricht von katastrophalen Zuständen und zahlreichen Bürgerbeschwerden.

Obdachlosencamps sind im Bezirk keine Seltenheit. Genauso wenig wie die Beschwerden der Anwohner. Im Fall eines wilden Camps im Ulap-Park an der Clara-Jaschke-Straße führten diese nun zu einer Räumung des Lagers. „Alle obdachlosen Menschen wurden wie immer vorab durch Streifen des Ordnungsamtes aufgefordert, dieses illegale Lager mit hygienisch unhaltbaren Bedingungen zeitnah zu räumen,“ erklärt Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) das Vorgehen. So haben sie Informationen über mögliche Hilfsangebote und Anlaufpunkte erhalten.

Zusätzlich erfolgte der Hinweis darauf, dass das Campieren eine unerlaubte Sondernutzung nach dem Berliner Grünanlagengesetz darstellt. Auch am Tag vor der Räumung wurde diese erneut angekündigt, so von Dassel weiter. Dabei wurde ihnen auch geraten, das Lager freiwillig zu verlassen. „Dieser Aufforderung folgten bei Einsatzbeginn alle Personen bis auf eine Frau, die aufgrund eines vorliegenden Haftbefehls und extrem aggressiven Verhaltens verhaftet wurde“. Die letzte größere Räumung eines Obdachlosenlagers erfolgte im Herbst 2017 im Tiergarten. Seitdem habe sich die Situation laut Bezirksamt deutlich verbessert.

Für die Aktion wurde von Dassel aber auch von vielen Seiten kritisiert. Er plädiert vor allem dafür, die vielen Hilfsangebote für Wohnungslose in den Fokus zu rücken: „Die Situation obdachloser Menschen ist bedrückend. Allen stehen in Berlin vielfältige und auch sehr niedrigschwellige Hilfen zur Verfügung. Menschen in den katastrophalen Bedingungen zu belassen, in denen sie in Grünanlagen oder unter Brücken leben, ist daher keine Lösung.“ Er hofft, dass das konsequente Handeln des Bezirksamts dazu beiträgt, dass Menschen ohne Obdach die vorhandenen Hilfen annehmen.

Datum: 16. Januar 2019, Text: Katja Reichgardt, Bild: imago/epd